CAS-Anhörung von Sachenbacher-Stehle am 11. November
Lausanne (dpa) - Noch vor dem Weltcup-Auftakt der Biathleten schlägt für die wegen eines Dopingvergehens für zwei Jahre gesperrte Evi Sachenbacher-Stehle die Stunde der Wahrheit.
Am 11. November muss Deutschlands einstiger Wintersport-Liebling zusammen mit ihrem Anwalt Marc Heinkelein beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Rede und Antwort stehen. Bei der Anhörung in Lausanne geht es für sie dann um alles. Die 33-Jährige kämpft gegen die vom Weltverband IBU verhängte Höchststrafe und hofft auf eine deutliche Reduzierung ihrer Sperre.
Sollte ihr dies gelingen, ist ein Comeback nicht ausgeschlossen. „Wenn Evi zurückkehren will, stehen ihr die Türen offen. Aber sie muss sich normal über unsere Nominierungskriterien für die Mannschaft qualifizieren. Ob sie das will, weiß ich aber nicht“, erklärte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig erneut.
Bei den Olympischen Winterspielen hatte Evi Sachenbacher-Stehle für einen Skandal gesorgt. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin war daraufhin aus dem Olympia-Team ausgeschlossen und vom Biathlon-Weltverband IBU für 24 Monate gesperrt worden. Ihre Suspendierung gilt rückwirkend vom 17. Februar an - an diesem Tag war sie Olympia-Vierte im Massenstart geworden.
Der Skijägerin aus Reit im Winkl war in Sotschi die Einnahme von Methylhexanamin nachgewiesen worden. Sie hatte angegeben, diese nur im Wettkampf verbotene Stimulanz unbewusst durch ein verunreinigtes Teepulver zu sich genommen zu haben. Die zum Biathlon gewechselte Langläuferin war vom Weltverband mit der Höchststrafe belegt worden. Die IBU hatte zwei EPO-Doper nahezu zeitgleich ebenfalls für 24 Monate aus dem Verkehr gezogen.
„Ich habe ein Nahrungsergänzungsmittel genommen, das verunreinigt war. Ich wollte niemanden betrügen. Dass ich jetzt mit kriminellen Dopern in einen Topf geworfen werde, mit Leuten zum Beispiel, die sich EPO in die Venen spritzen, belastet mich sehr. Das ist fast noch schlimmer als die zwei Jahre Sperre“, hatte Sachenbacher-Stehle im „Stern“ erklärt. Sie hat immer wieder betont, nicht absichtlich manipuliert zu haben.
Eine Rückkehr schon in diesem Winter hatte Sachenbacher-Stehle in dem im Sommer geführten Interview ebenfalls nicht ausgeschlossen: „Ich bin zwar schon 33 Jahre alt, und die Zeit rennt mir davon, aber so möchte ich eigentlich nicht abtreten, als Dopingsünderin, als jemand, der aus seinem Job gejagt wird. Das soll nicht das letzte Bild von mir sein.“
Das Verfahren Sachenbacher-Stehle gegen die Internationale Biathlon Union (IBU) wird unter dem Aktenzeichen „CAS 2014/A/3685“ geführt. Am 11. November wird sie von ihrer Sperre schon 267 Tage verbüßt haben. Doch bis der Biathlon-Weltcup am 30. November mit der Mixed-Staffel im schwedischen Östersund beginnt, werden die Sportrichter das Urteil erfahrungsgemäß noch nicht gefällt haben.