Weltcup in Hochfilzen Dahlmeier völlig enttäuscht - „Nicht ganz einfach“

Hochfilzen (dpa) - Laura Dahlmeier wischte sich die Tränen aus den Augen und schlich mit hängenden Schultern und völlig geschafft aus dem Biathlon-Stadion von Hochfilzen.

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Nach ihrem verspäteten Saisoneinstieg ohne Sieg und ohne Podestplatz an der Stätte ihrer großen Triumphe war die siebenmalige Weltmeisterin mehr als nur enttäuscht. Reden wollte die 24-Jährige nicht über ihren zehnten Platz im Verfolgungsrennen nach Rang 16 im Sprint am Vortag.

„Es ist gar nichts Besonderes, die Laura muss jetzt ihre aktuelle Form akzeptieren. Das fällt ihr ein bisschen schwer“, beschrieb Bundestrainer Gerald Hönig den Gemütszustand seiner besten Skijägerin. Er verwies auf den grippalen Effekt, mit dem Dahlmeier zu kämpfen hatte. „Wenn sie noch ein, zwei Rennen gelaufen ist, wird sich bei der Laura auch wieder die Form und der Wettkampfrhythmus einstellen, den sie braucht, um wieder konkurrenzfähig ganz vorne zu sein“, glaubt Hönig und fügte an: „Ich bin nicht unzufrieden, was die Laura hier gemacht hat.“

Dahlmeier war im Verfolgungsrennen als Zehnte immerhin die beste Deutsche gewesen - doch das ist offensichtlich nicht genug für eine wie sie. Erinnerungen an die Kraftakte bei ihre WM-Siege wurden wach, als sie sich gleich zweimal völlig verausgabt hatte und nach dem Rennen medizinisch behandelt werden musste. Diesmal, sagte Hönig, sei es „eher eine Kopfsache“.

Nach einer Strafrunde hatte die 24-Jährige 1:32 Minuten Rückstand auf die zweimalige Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei. Die Sprint-Zweite des Vortages musste ebenfalls einmal in die Strafrunde und gewann vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen und Sprint-Gewinnerin Darja Domratschewa aus Weißrussland.

Denise Herrmann, die Sprint- und Verfolgungsgewinnerin beim Weltcup-Auftakt in Östersund, kam vor 9500 Zuschauern nach gleich fünf Strafrunden auf Rang 25. Bei Dahlmeiers beinahe schon unfassbarer WM-Gala im Februar war die Ex-Langläuferin Hermann nur als Zuschauerin dabei gewesen. Dahlmeier hatte bei den Titelkämpfen in Tirol gleich fünfmal Gold und einmal Silber gewonnen.

Nach einem Auf und Ab am Schießstand verpasste Schempp den ersten Podestplatz des Olympia-Winters erneut knapp. „Das erste Schießen ging komplett in die Hose, ich hab aber trotzdem weitergekämpft und mich nicht aufgegeben. Man sieht, dass im Biathlon vieles möglich ist“, sagte der Massenstart-Champion nach Platz vier im Verfolgungsrennen mit vier Strafrunden.

Einen Tag nach seinem Sprint-Sieg gewann Johannes Thingnes Bö aus Norwegen mit drei Fehlern vor dem Slowenen Jakov Fak (1) und dem sechsmaligen Gesamtweltcup-Sieger Martin Fourcade (5) aus Frankreich.

„Die Bilanz nach den Einzelrennen fällt nicht so schlecht aus“, sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner. „Gestern waren wir mit vier Athleten unter den ersten Zehn, dass kann man als richtig gutes Ergebnis stehen lassen.“

Gleich mit vier Startern in den Top Ten waren die deutschen Skijäger ins Jagdrennen gestartet, konnten diese gute Ausgangsposition jedoch nicht für ein weiteres starkes Mannschaftsergebnis nutzen. Arnd Peiffer (4) fiel von Rang sechs auf Platz 13, Erik Lesser (6 Fehler) vom achten auf den 15. Rang und Philipp Nawrath (4) vom neunten auf den 29. Platz zurück, 47. wurde Sprint-Weltmeister Benedikt Doll (4). Bei den Frauen war Vanessa Hinz (1 Fehler) als Zwölfte zweitbeste Deutsche, Franziska Hildebrand (4) wurde 28.; Karolin Horchler (2) kam auf Rang 32 und Maren Hammerschmidt (6) auf Rang 40.