Dahlmeier will weitere Medaille an die Wand kleben
Oslo (dpa) - Laura Dahlmeier hatte wieder ihren Tunnelblick aufgesetzt. Nur kurz winkte die Biathlon-Weltmeisterin nach dem Abschlusstraining am Osloer Holmenkollen ihren Fans auf der Tribüne zu.
Dann machte sich die 22-Jährige auf den Weg zurück ins Hotel. Ein kurzes Fernseh-Interview noch, dann endlich durfte sie sich wieder ausruhen und den Fokus auf das schwere Einzelrennen am Mittwoch legen.
Sie sei, gab die große Mitfavoritin zu, am Montag „total geflasht“ gewesen. „Nach dem Abendessen habe ich es kaum noch bis ins Zimmer geschafft, habe noch zwei, drei Seiten im Buch gelesen und bin dann um halb Neun eingeschlafen. Heute bin ich wieder topfit und freue mich auf den Einzel“, sagte sie.
Mehr als positive Gefühle hat Laura Dahlmeier in Oslo jetzt schon, ihr Verfolgungs-Gold hat sie als Motivation immer im Blick. Die Plakette hängt, mit Klebeband befestigt, zusammen mit Sprint-Bronze an der Wand in ihrem Zimmer. „Maren Hammerschmidt hatte die gute Idee, dass wir die Medaille doch gleich aufhängen, damit sie immer schön präsent ist“, sagte Dahlmeier.
Ihre Zimmerkollegin, im Dezember in Hochfilzen zweimal Zweite, feiert über die 15 Kilometer ihr WM-Debüt. „Die Medaille von der Maren hat auf alle Fälle auch noch Platz an der Wand“, meinte Dahlmeier. Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz komplettieren das deutschen Team in dem Biathlon-Klassiker. Franziska Preuß dagegen wird für die Staffel am Freitag und den Mannstart am Sonntag geschont.
Dahlmeier hatte nach ihrem Gold-Coup ihr Glück im wahrsten Sinne des Wortes mit der ganzen Welt geteilt. Das Spiel mit den Sozialen Medien beherrscht die 22-Jährige mittlerweile meisterlich - sie hat fleißig gepostet. Andererseits versteht sie es auch, sich vor dem Wettkampf die dringend nötige Ruhe zu verschaffen.
„Sie will sich auf das Wesentliche konzentrieren - und das ist eben der Wettkampf. Wenn es notwendig ist, kann sie auf die Medien und die Sponsoren auch abweisend wirken. Das Rückgrat hierfür hat sie - und das zeichnet sie auch aus, gerade in ihrem Alter“, sagte ihr Heimtrainer Bernhard Kröll im „Münchner Merkur“ .
Am Ruhetag entspannte Dahlmeier ein, zwei Stunden beim Shoppen. Und war auch da auf Privatsphäre bedacht. Doch ihr Plan, mit neutralen Sachen loszuziehen, ging nur bedingt auf. „Ich war perfekt getarnt“, erzählte sie. „Leider ist unser Physio mitgegangen und war in Teamkleidung - und da war die Tarnung umsonst.“