Finale in Sibirien: Neuner oder Domratschewa

Ruhpolding (dpa) - Den WM-Stress abschütteln, und dann in Sibirien noch einmal alles geben. Für Magdalena Neuner bringen auch die letzten Tage als Biathletin noch einmal Hochspannung.

„Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Den will ich schon gerne mit heimschleppen“, sagt die Rekordweltmeisterin. Zweimal, 2008 und 2010, hat die Doppel-Olympiasiegerin die Große Kristallkugel schon gewonnen.

Vor den letzten drei Rennen ihrer Biathlon-Karriere am Freitag, Samstag und Sonntag in Chanty-Mansijsk hat Magdalena Neuner noch 32 Punkte Vorsprung vor der Weißrussin Darja Domratschewa. Die Norwegerin Tora Berger, die Dreifach-Weltmeisterin von Ruhpolding, ist als Dritte der Gesamtwertung mit einem Rückstand von 140 Punkten praktisch aus dem Rennen.

Neuner freut sich auf ihren Abschied. „In Russland wird es ruhiger. Ich denke, da ist nicht ganz soviel los“, sagte sie. Ein Sprint, ein Verfolgungswettkampf und ein Massenstart stehen noch auf dem Programm, dann ist die Biathletin Magdalena Neuner Geschichte. „Ich glaube“, sagte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen, „die sind alle froh, dass ich dann weg bin.“

Sie sei „körperlich noch sehr gut drauf. Auf der Strecke läuft es ziemlich gut“, sagte Neuner vor dem Abflug nach Sibirien. Nur am Schießstand hatte sie in den letzten drei WM-Rennen Probleme. „Ich bin stolz darauf, dass ich es so gut durchgezogen habe. Ich habe vier Medaillen gemacht, zwei Goldmedaillen. Das ist das, was für mich zählt. Ich musste mir nichts mehr beweisen.“

Fern der Heimat wird es einfacher für sie. „Es ist gut, dass wir abreisen, dass ein paar Tage zwischen der WM und dem nächsten Wettkampf liegen, um mal runterzukommen“, sagte sie nach ihrem letzten Ruhpoldinger Rennen. Die Heim-WM hat viel Kraft gekostet.

„Es waren brutale zwei Wochen.“ Nicht so sehr die sechs Biathlon-Rennen in elf Tagen haben ihr zugesetzt, sondern viele Dinge außerhalb des Sports: „Das Drumherum ist das, was wirklich zehrt. Wo man dann wirklich sagt: Ich kann nicht mehr, ich bin fertig. Ich bin froh, Abstand vom Drumherum zu bekommen“, bekannte die 25-Jährige.

Nicht nur Magdalena Neuner wird am Saisonende die Langlaufski in die Ecke stellen und das Gewehr an den Nagel hängen. Auch Helena Ekholm will nicht mehr. „Die Entscheidung, meine Karriere nach der Saison zu beenden, ist lange gewachsen und gereift. Sie hat nichts mit meiner Leistung zu tun, sondern mit meinem Herzen“, sagte sie. Die Schwedin hatte 2008/2009 den Gesamtweltcup gewonnen. Drei WM-Titel hat sie gewonnen, zuletzt mit Bronze im Einzel-Wettkampf von Ruhpolding noch einmal ihre Klasse gezeigt.