Neuner ohne WM-Medaille im Massenstartrennen

Ruhpolding (dpa) - In ihrem letzten WM-Rennen hat Magdalena Neuner keine Medaille gewinnen können. Die deutschen Biathleten haben bei der Heim-WM in Ruhpolding mit insgesamt fünf Medaillen trotzdem überzeugen können.

Emotionaler Höhepunkt war das Staffel-Gold der Skijägerinnen.

Neuners sechs Schießfehler im abschließenden Massenstart-Wettkampf am Sonntag waren zu viel für eine weitere Medaille. Die Wallgauerin wurde beim dritten WM-Sieg der Norwegerin Tora Berger lediglich Zehnte. Beste Deutsche war Tina Bachmann, die trotz eines Sturzes auf Rang vier landete.

Neuner war nach dem WM-Marathon erschöpft und erleichtert. Bei der feierlichen Verabschiedung fand der Star die richtigen Worte. „Ich möchte einfach noch einmal Danke sagen, an alle, die den ganzen Tag im Regen gestanden sind.“ Bürgermeister Claus Pichler überreichte ihr eine lebenslange Akkreditierung, die auch für die Familie gilt. „Wir hoffen, es gibt viele kleine Neuners irgendwann.“

Zwölf WM-Titel, vier Silbermedaillen und eine Bronze-Medaille stehen nun in Neuners Karriere-Bilanz, ehe die Doppel-Olympiasiegerin am nächsten Sonntag nach dem Weltcup-Finale in Sibirien in die Biathlon-Rente gehen wird. In Chanty-Mansijsk will die 25-Jährige zum dritten Mal den Gesamt-Weltcup gewinnen.

„Sie hat alles erreicht. Sie hat auf alles verzichten müssen, was junge Leute in ihrem Alter erlebt haben“, sagte Mutter Margit in der ARD. Deshalb war ihre Tochter nach dem ganzen WM-Stress auch nicht traurig. „Ich bin froh, dass es vorbei ist, dass ich Abstand gewinnen kann von dem ganzen Trubel, von dem ganzen Rummel“, gab sie zu.

Man könne sich nicht vorstellen, „wie das ist, wenn man die Spannung so lange aufrecht erhalten muss. Noch dazu, wenn man Magdalena Neuner heißt.“ Nach dem Staffel-Gold am Samstag hatte sie auch im Massenstart-Rennen vor dem letzten Schießen noch Medaillenchancen, ging volles Risiko, doch drei Scheiben blieben stehen.

Abgesehen von den trüben Bedingungen hatte der Sonntag vielversprechend begonnen. Eingepackt in Regenjacken, suchten Neuner und ihre Kolleginnen Schutz vor dem Schmuddelwetter. Deutschlands Singstar für Baku, Roman Lob, sang „Standing Still“. Über die Video-Wand flimmerten die schönsten Augenblicke der Neuner'schen Karriere. „Bei diesem Sauwetter solch eine Begeisterung“, wunderte sich Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer über das Treiben auf den Tribünen beim Biathlon-Volksfest.

„Tschüss Lena“, „Danke Lena“ oder auch „Servus Lena“ - die Plakate der Fans sagten alles. Entsetzen gleich beim ersten Schuss, den Neuner nicht ins Ziel brachte. Und es blieb aufregend. Im tiefen Schnee gab es eine Massenkarambolage wie sonst in der Formel 1. Andrea Henkel, am Ende 12., und Neuner kamen unbeschadet davon - Tina Bachmann ging zu Boden. Der Sturz kostete sie am Ende die verdiente Medaille.