IBU-Generalsekretärin: Doping auch nach Jahren verfolgen
Salzburg (dpa) - Im Kampf gegen Doping macht der Biathlon-Weltverband weiter mobil. Durch die erneute Untersuchung von alten, nicht bei Wettkämpfen entnommenen Proben hat die IBU den Russen Alexander Loginow und den Ukrainer Sergej Sednew als EPO-Sünder überführt.
Zuvor waren schon die wegen EPO-Dopings bereits gesperrten Russinnen Jekaterina Jurjewa und Irina Starych erneut auffällig geworden. „Natürlich ist das nicht schön für den Biathlonsport“, sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch der Deutschen Presse-Agentur.
Schon wieder ist der Biathlonsport durch Doping in die Schlagzeilen geraten. Das kann Ihnen als IBU-Generalsekretärin doch nicht gefallen.
Nicole Resch:Gedopte Athleten gehören nicht in unseren Sport. Natürlich ist es nicht schön für den Biathlonsport, sich mit Dopingfällen befassen zu müssen. Aber es ist ehrlich. Und die Wahrheit ist nicht immer ein Ponyhof. Die IBU steht zu ihrer Nulltoleranz gegen Doping und wird auch Fälle, die erst nach Jahren nachweisbar sind, konsequent verfolgen. Das sind wir unserem Sport schuldig.
Sie haben vor allem Proben mit atypischen Ergebnissen der letzten Jahre aufbewahrt?
Resch:Ziel ist es, neue Varianten verbotener Substanzen später identifizieren zu können, für die es zum Zeitpunkt der Probennahme noch keine zertifizierte Nachweismethode gibt. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit den Laboren der Welt-Anti-Doping-Agentur zusammen und haben auch immer unser eigenes Experten-Team zur Durchführung unserer Anti-Doping-Tests vor Ort, um die Ergebnisse der Proben für unsere Zwecke bestmöglich verwerten zu können. Bei atypischen Ergebnissen warten wir ab, bis eine WADA-verifizierte Nachweismethode verfügbar ist. Hier vertrauen wir auf die Wissenschaft und die Experten der WADA-Labore. Manchmal braucht es etwas Zeit.
Gibt es noch viele alte Proben, die auf eine Analyse warten?
Resch:Zur Anzahl der Proben, die wir aufbewahren, und zu dem Zeitraum für die Re-Tests möchten wir uns aus strategischen Gründen nicht äußern und bitten die Öffentlichkeit hier um Verständnis. Dies gewährleistet uns die Möglichkeit, bestmögliche Arbeit zu leisten im Kampf gegen Doping und zum Wohl des Biathlonsportes.
Können Sie das Strafmaß für die erwischten Jurjewa, Starych, Loginow und Sednew vorhersagen?
Resch:Das Hearing Panel wird nun die Athleten zur Anhörung laden. Das Ergebnis des Verfahrens kann ich nicht prognostizieren. Die IBU hat ihre Hausaufgaben gemacht, jetzt wird das Anti-Doping-Panel über die Konsequenzen für die Athleten entscheiden. Kommen sie zu dem Ergebnis einer Suspendierung, werden alle Wettkampfergebnisse ab dem vom Panel festzulegenden Zeitpunkt korrigiert werden müssen. Dies wissen wir jedoch erst nach der Urteilsverkündung oder nach der möglichen Berufung vor dem CAS.
Zur Person: Die Diplom-Juristin Nicole Resch ist seit November 2008 Generalsekretärin der Biathlon-Weltverbandes IBU. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg. Nach dem zweiten Staatsexamen absolvierte sie ein auf die olympischen Sportarten konzentriertes Absolventenprogramm im Bereich Sportmanagement und Sportrecht.