Rollentausch im Biathlon-Team: Deutsche Männer stark
Hochfilzen (dpa) - Mit Miriam Gössner, Evi Sachenbacher-Stehle und Andrea Henkel sind die Hauptdarsteller eher im Biathlon-Damenteam zu finden. Doch die deutschen Männer haben längst aufgeholt.
Die achtmalige Weltmeisterin Henkel in ihrem letzten Winter, Gössner bei ihrem Comeback-Versuch nach schwerem Unfall, der Umstieg von Olympiasiegerin Sachenbacher-Stehle vom Langlauf zum Biathlon - auch beim Weltcup in Hochfilzen spielen die drei deutschen Damen weiter Hauptrollen. Egal, wie sie laufen und schießen.
Doch im Olympia-Winter könnten auch die deutschen Männer für Glanz sorgen. Gleich fünf von ihnen waren beim Weltcup-Auftakt in der vergangenen Woche in den Top 20 und Top-Mann Andreas Birnbacher war gar nicht erst mit dabei. „Auch wenn ich nach der Erkältung im läuferischen Bereich sicher noch Defizite habe, freu ich mich auf meine ersten Rennen. Ich will mir ja schließlich nicht umsonst den ganzen Sommer den Hintern aufgerissen haben, um dann zuschauen zu müssen“, teilte Birnbacher mit.
Auch wenn es noch nichts wurde mit dem (vor allem von der Öffentlichkeit geforderten) Podestplatz, war Bundestrainer Mark Kichner zufrieden. „Wir schauen nicht auf den Platz, sondern auf die Zeit. International sind wir voll konkurrenzfähig.“ Vor allem über die im Nationenvergleich beste Schießleistung freute sich Kirchner daheim am Stützpunkt in Oberhof auch noch Tage danach. „Darauf können wir aufbauen. Für das Selbstvertrauen war das sehr gut.“
Während bei den Damen nur Andrea Henkel nach dem ersten Weltcup die nationale Olympia-Norm erfüllt hat, haben bei den Männern schon drei Skijäger - Arnd Peiffer, Daniel Böhm und Erik Lesser - diese Hürde übersprungen. Geht es nach dem dreimaligen Olympiasieger Kirchner sollen alle zum engeren Kreis der Nationalmannschaft zählenden Athleten die Olympia-Norm knacken, auch wenn nur „maximal“ sechs Biathleten mit nach Sotschi zu den Winterspielen fahren werden.
In Östersund waren auch Florian Graf und Christoph Stephan schon dicht dran an der Norm. Stephan hat in Hochfilzen keine Möglichkeit mehr, weiter Werbung in eigener Sache zu machen. Er ist trotz guter Leistungen nicht mehr im Team. Neben Birnbacher ist auch der zuletzt ebenfalls erkrankte Simon Schempp zurück. „Leider leider werde ich dieses Wochenende am Fernsehen verfolgen müssen“, sagte Stephan. Die Pause will der Vize-Weltmeister von 2009 im Einzel nutzen, um beim letzten Weltcup des Jahres in Annecy/Frankreich wieder anzugreifen. Auch Benjamin Doll, der im IBU-Cup mit zwei Siegen für Aufsehen sorgte, muss sich in Geduld über.
„Für die Athleten ist das hart“, sagte Kirchner, der zusammen mit seinem Trainerkollegen Fritz Fischer, ebenfalls Olympiasieger, großen Wert auf Transparenz in der Entscheidungsfindung legt. Bei den deutschen Biathleten belebt die Konkurrenz das Geschäft. „Das ist eher motivierend“, meinte Kirchner. „Wenn man es ins Weltcup-Team geschafft hat, dann weiß man: Ich kann international mithalten.“