Sachenbacher bald vor Anti-Doping-Panel
München (dpa) - In die Doping-Affäre um Evi Sachenbacher-Stehle kommt Bewegung: Die 33-Jährige aus Reit im Winkl wird sich Ende der Woche vor dem Biathlon-Weltverband für ihre positive Dopingprobe bei Olympia in Sotschi rechtfertigen.
Ergebnisse der Anhörung vor dem Anti-Doping-Panel der IBU sind aber erst in einigen Wochen zu erwarten. Danach wird der Deutsche Skiverband reagieren. „Wie es mit ihr im DSV weitergeht, darüber können wir erst dann entscheiden, wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen und die IBU als zuständiger Weltverband ihr Urteil gesprochen hat“, erklärte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller im Interview der Verbandzeitschrift „Ski & Sportmagazin“.
„Auch wenn alle Indizien dafür sprechen, dass Evi offensichtlich ohne Wissen und Absicht gehandelt hat und es vermutlich ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel war, das zu der positiven Doping-Probe führte - es ist und bleibt ein Dopingfall. Das kann man nicht schönreden. Und entsprechen müssen wir als Verband und muss in erster Linie natürlich Evi die Konsequenzen tragen“, kündigte Pfüller an. „Wir haben uns als DSV seit jeher der 'Null-Toleranz-Politik' verpflichtet. Dazu stehen wir im Sinne eines sauberen, fairen und verantwortungsbewussten Sports“, meinte der Funktionär, der auch im IBU-Vorstand sitzt.
Er bekräftigte erneut, dass es wichtig sei, „den Fall möglichst rasch und umfassend aufzuklären. Entsprechend offen und transparent arbeiten wir mit den ermittelnden Behörden und Organisationen zusammen“, betonte Pfüller.
Unmittelbar nach der positiven A- und B-Probe der zweimaligen Langlauf-Olympiasiegerin wurde die Münchner Staatsanwaltschaft tätig. Auch der Olympiastützpunkt in Ruhpolding, dort trainiert die vor zwei Jahren zum Biathlon gewechselte Sachenbacher-Stehle, war ergebnislos durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst gegen Unbekannt ermittelt. Mittlerweile ist unter anderen ein Privattrainer von Sachenbacher-Stehle im Visier.
„Wir haben das bislang gegen Unbekannt geführte Ermittlungsverfahren, in dem Frau Stehle weiterhin nur Zeugin ist, auf Personen ausgerichtet, die nach den bisherigen Ermittlungen dafür verantwortlich sein könnten, Frau Stehle dieses Präparat zugeführt zu haben“, hatte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch mitgeteilt. Momentan wird das im Rahmen der neuerlichen Durchsuchungs- und Beschlagnahmemaßnahmen sichergestellte Material ausgewertet.
Sachenbacher-Stehle bestreitet vorsätzliches Doping. Sie hatte bei der Anhörung vor der Disziplinarkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) angegeben, die nur im Wettkampf verbotene Substanz Methylhexanamin unbewusst über ein Nahrungsergänzungsmittel, das sie von einem privaten Ernährungsberater erhalten habe, aufgenommen zu haben.
In den nächsten wird die Biathletin zusammen mit ihrem Anwalt Marc Heinkelein dem unabhängigen Gremium mit Spezialisten aus dem rechtlichen und medizinischen Bereich des Weltverbandes Rede und Antwort stehen. IBU-Generalsekretärin Nicole Resch hatte bereits vor einiger Zeit im ZDF festgestellt: „Sobald die Substanz im Körper des Athleten nachgewiesen wird, ist die Beweislast verschoben auf den Athleten. Für uns ist nur wichtig, die Substanz war da.“ Der zweimaligen Langlauf-Olympiasiegerin Sachenbacher-Stehle droht eine Sperre von bis zu zwei Jahren.