Schempp wird zum Seriensieger - Sprint-Erfolg in Pokljuka

Pokljuka (dpa) - Nervenstark hat Simon Schempp dem großen Ole Einar Björndalen den 95. Weltcup-Sieg vor der Nase weggeschnappt. Der fast 15 Jahre jüngere Schwabe lag nach dem Sprint von Pokljuka genau 15,2 Sekunden vor dem bald 42 Jahre alten Biathlon-Altmeister.

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„Sehr, sehr cool. Das ist der Wahnsinn“, sagte der Uhinger nach seinem siebten Weltcup-Erfolg. Lange hatte es danach ausgesehen, als ob Rekord-Olympiasieger und Rekord-Weltmeister Björndalen zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Podest stehen könnte. Doch Schempp, im Einzel-Rennen vor drei Wochen in Östersund vom Altmeister aus Norwegen noch geschlagen, drehte den Spieß diesmal um.

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Auch Russlands neuer Trainer Ricco Groß durfte jubeln, denn Jewgeni Garanitschew wurde Sprint-Dritter vor seinem Landsmann Alexej Slepow. „Es ist spannend, wenn man über den Tellerrand hinausschaut und bei anderen Nationen lernen kann“, sagte Groß im ZDF. „Es wäre schön, wenn wir uns im Spitzenbereich festbeißen könnten.“

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Ganz oben im Biathlon-Zirkus ist mittlerweile Simon Schempp angekommen. Als der mit der Nummer 52 gestartete Uhinger auf dem Kunstschnee ins Ziel gesprintet war, ballte er schon einmal voller Vorfreude die Faust. Später dann sprang er fröhlich auf das Siegerpodest, Björndalen gratulierte artig.

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Fünf Tage nach seinem Sprint-Sieg in Hochfilzen, vier Tage nach Platz zwei in der Verfolgung hinter Martin Fourcade durfte Deutschlands bester Skijäger erneut jubeln. Der Weltcup-Spitzenreiter aus Frankreich wurde in Pokljuka lediglich Fünfter, lag nach einer Strafrunde 25,6 Sekunden hinter Schempp. Der Kampf um das Gelbe Trikot könnte noch spannend werden. Im Frauen-Sprint am Freitag hat Franziska Hildebrand als erste Deutsche nach Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner die Chance auf die Gesamtführung. Sie liegt nur 16 Punkte hinter der Tschechin Gabriela Soukalova.

Schempp holte sich seinen zweiten Weltcup-Sieg in diesem Winter dank einer fehlerfreien Leistung am Schießstand. „Man brauchte einfach die Null bei diesen perfekten Bedingungen“, sagte er. Doch der 27-Jährige überzeugte auch in der Loipe. Meter um Meter baute er nach dem letzten Schießen seinen Vorsprung auf den mit der Nummer 15 gestarteten Björndalen aus, schaffte die zweitbeste Laufzeit im Feld der 102 Skijäger.

Benedikt Doll verschaffte sich als Achter eine gute Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Samstag. Drittbester deutscher Skijäger wurde Verfolgungsweltmeister Erik Lesser als 21. Der Thüringer, der die WM-Norm noch nicht geschafft hat, muss nach einer Strafrunde 68,2 Sekunden auf Schempp aufholen. Nach ebenfalls einem Schießfehler kam Andreas Birnbacher auf Rang 26, lag 76,6 Sekunden zurück.

Nach seiner Erkältung wurde Arnd Peiffer 41. bei seiner Rückkehr. Der Rückstand von 1:38,6 Minuten auch ohne Strafrunde war allerdings durch einen Sturz erklärbar. „Das war meine eigene Blödheit“, sagte er. Daniel Böhm dagegen schaffte als 66. die Qualifikation für das Verfolgungsrennen nicht.