Starke Antwort: Lesser im Massenstart Fünfter
Nove Mesto (dpa) - Im Massenstart zeigte Biathlet Erik Lesser, was einen Kämpfer ausmacht: Beim Sieg des Norwegers Tarje Bö holte Lesser zwar keine WM-Medaille, wurde aber nach einer tollen Vorstellung starker Fünfter.
In der Staffel von Nove Mesto war Lesser noch der große Verlierer gewesen.
„Das war ein geiles Rennen, ich bin überglücklich. Das Staffelrennen hatte mir ganz schön zugesetzt“, sagte Lesser, der nur einen seiner 20 Schuss danebensetzte und am Ende 12,8 Sekunden Rückstand hatte. Dabei wollte er am Morgen am liebsten gar nicht laufen. „Ich habe mich richtig schlecht gefühlt. Aber vielleicht muss man sich schlecht fühlen, um ein gutes Rennen zu machen“, ergänzte der WM-Neuling mit einem breiten Grinsen.
Der hoch gehandelte Andreas Birnbacher musste nach einem Fehler im letzten Schießen seine Medaillenchancen begraben und wurde am Ende Elfter (+ 37,2 Sekunden Rückstand). Der erst kurz vor dem Rennen ins Feld der besten 30 nachgerückte Simon Schempp (3/+ 1:10,1) wurde 14. Arnd Peiffer kam nach einem Sturz und dem Wechsel auf ein Ersatzgewehr nach zwei Fehlern als 23. (+ 2:08,9) ins Ziel.
Nach Staffel-Bronze hatte es Kritik gegeben. „Das darf nicht passieren. Das zieht sich durch diese Weltmeisterschaft wie ein roter Faden“, sagte Thomas Pfüller, der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV). Nach Lessers Strafrunden hatten auch die zuvor fehlerfreien Schießen von Schempp, Birnbacher und Peiffer nichts genutzt.
„Ich bin tierisch enttäuscht von mir, dass das nicht hingehauen hat“, sagte Lesser. „Ich habe mich entschuldigt dafür, dass es nicht Silber geworden ist. Die Jungs haben gesagt: Toll, dass wir Bronze haben.“ Trotzdem war Debütant Lesser von den Bundestrainern Mark Kirchner und Fritz Fischer als Schlussläufer aufgeboten worden. Zur Aufstellung sagte der Thüringer: „Die Trainer wollten die starken Läufer vorweg laufen lassen.“ Und dann zwinkerte er mit dem Auge. Demonstrativ.
„Ich habe den Trainern gesagt, dass ich mich auf Position zwei am wohlsten fühle und da sollte man dann schon Rücksicht drauf nehmen“, sagte Birnbacher, einer der gestandenen Skijäger im deutschen Team. Und Peiffer, der ehemalige Sprint-Weltmeister, meinte: „Erik hat sich der Verantwortung der schwierigsten Position gestellt. Ich hätte nach zwei Strafrunden den dritten Rang sicher nicht gehalten. Bronze ist ein Riesending für uns.“ Es wäre auch zu schade gewesen, wenn der mutige Lesser ganz ohne Medaille hinter Norwegen und Frankreich ins Ziel gekommen wäre.
Nach dem letzten Schießen posierte der Norweger Emil Hegle Svendsen wie der italienische Fußballstar Mario Balotelli nach seinem Tor im EM-Halbfinale gegen Deutschland und feierte schon da mit den Armen in der Hüfte und breiter Brust den Sieg seiner Staffel. Am Samstagabend bei der stimmungsvollen Siegerehrung in Nove Mesto konnte auch Lesser wieder lachen. Und am Sonntag sowieso.