Weltcup-Auftakt: Lesser wird bei Svendsen-Sieg Vierter

Östersund (dpa) - Biathlet Erik Lesser liebt es klassisch. Denn beim Saisonauftakt in Östersund untermauerte der 26-Jährige mit Platz vier in Einzel über 20 Kilometer einmal mehr, dass der Biathlon-Klassiker genau sein Ding ist.

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Als Bester des deutschen Sextetts verpasste der Olympia-Zweite in Schweden das Podium knapp um 3,2 Sekunden, schaffte beim Sieg des Norwegers Emil Hegle Svendsen aber sofort die WM-Norm. „Ich könnte mich ein bisschen in den Popo beißen über die drei Sekunden. Da habe in der letzten Runde vielleicht vor allem am Anfang zu wenig Gas gegeben. Da habe ich mich zu sehr auf den vor mir Laufenden verlassen, dass er das Tempo macht. Das hat er nicht“, sagte Lesser.

Den Grundstein für seine Top-Platzierung legte Lesser am Schießstand, wo er nur einen der insgesamt 20 Schuss danebensetzte. „Der eine Fehler hätte aber nicht passieren dürfen. Da kann ich mir nachher eine Ohrfeige vom Mark abholen“, meinte Lesser, der nach dem Rennen in der Mixed-Zone mit Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen flachste.

Der Meisterleistung von „SuperSvendsen“ hatten Lesser und seine Teamkollegen aber nichts entgegenzusetzen. Während sich die Deutschen insgesamt 25 Fehler leisteten, blieb der Olympiasieger aus Norwegen dank traumwandlerischer Sicherheit als Einziger fehlerfrei und war schnell in der Loipe. Arnd Peiffer (3 Fehler/+ 4:07,5 Minuten) wurde 16. „Insgesamt war es ein solider Einstieg. Kein Knaller, aber auch kein Totalverlust. Grundsätzlich sind wir dabei“, resümierte Peiffer, der bei leichten Plusgraden und böigem Wind beim letzten Schießen noch aus den Top Ten flog. „Die letzten beiden Fehler haben mich reingerissen.“

Daniel Böhm (4/+4:51,7) wurde 23., Simon Schempp (3/+ 5:00,/5) 25. und Andreas Birnbacher /5/+ 6;28,4) kam auf Rang 35. Der Routinier, der sich über den IBU-Cup einen Startplatz erkämpft hatte, blickt dennoch optimistisch nach vorne: „Ich bin eigentlich gut in Form und besser als Platz 35. Jetzt muss ich auf ein perfektes Rennen hoffen.“ Bundestrainer Mark Kirchner war weitestgehend zufrieden: „Das war ein solider Auftakt. Wir haben einen in die Nähe des Podiums gebracht, das ist immer unser Ziel.“ Schwächster Deutscher war Florian Graf neun Fehlern (+ 10:03,1) auf Rang 75.

Der nun für Belgien startende Michael Rösch lief bei seiner Weltcup-Rückkehr nach über zweieinhalb Jahren auf Rang 50 (4/+ 7:36,1). Dabei plagten den Altenberger, der nach Querelen mit dem deutschen Verband dem deutschen Team den Rücken kehrte, Schienbeinprobleme. „Ich bin erstmal froh, wieder zu laufen. Aber trotzdem bin ich auch ein wenig enttäuscht, denn ich hatte ein bisschen mehr erhofft“, erklärte der Staffel-Olympiasieger von 2006.

Dabei war Rösch am Ende aber immer noch 31 Plätze besser als Superstar Martin Fourcade. Der Weltcup-Gesamtsieger der vergangenen drei Jahre schoss sich mit vier Fahrkarten schon beim ersten Schießen raus. Fast beleidigt blickte er in Richtung seines Trainers. Kurz schien er zu überlegen, das Rennen abzubrechen und ließ es dann austrudeln. „Das war ein richtig schlechter Einstand. Aber ich blicke nach vorne. Es kann nur besser werden“, meinte der zweimalige Olympiasieger mit leicht sarkastischem Unterton.