Arndt verpasst im 4er-Bob Weltcup-Sieg in Winterberg
Winterberg (dpa) - Am Start fehlt die Schubkraft, in der Eisrinne die Ideallinie und auch der einstige Materialvorsprung ist aufgebraucht. Erstmals stehen die deutschen Bobpiloten bei Halbzeit der Weltcup-Serie ohne Sieg da.
Auch beim Heim-Weltcup in Winterberg schaffte es kein Pilot aufs oberste Treppchen. Maximilian Arndt fehlten am Ende 0,19 Sekunden, obwohl er bei Halbzeit noch geführt hatte. Den Sieg holte sich bei heftigem Schneetreiben zum vierten Mal nacheinander der Russe Alexander Subkow. Rang drei ging an den Letten Oskars Melbardis. Vierter wie im kleinen Schlitten wurde bei seinem Weltcup-Comeback Thomas Florschütz aus Riesa. Manuel Machata vom SC Potsdam landete auf Rang neun.
Mit seiner Crew Alexander Mann, Alexander Rödiger und Martin Putze meldete sich Arndt eindrucksvoll zurück, nachdem er 24 Stunden zuvor im kleinen Schlitten nach einem Frühstart disqualifiziert worden war. „Nachdem wir gestern etwas gepennt hatten, sind wir heute einfach nur glücklich. Subkow war verdammt schnell, da konnten wir nichts machen“, meinte Arndt.
Im Zweier verpassten die Deutschen das Podium, das gab es im vergangenen Jahrzehnt in Winterberg noch nie. Florschütz landete als Bester auf Rang vier. „Das war völlig okay, im Viererbob müssen wir am Start mehr Gas geben, da ist das Potenzial meiner Mannschaft viel höher. Da müssen wir um die Startbestzeit mitfahren“, meinte Florschütz. Bei den Frauen landete Anja Schneiderheinze mit Stephanie Schneider auf Rang drei.
Seit Saisonbeginn hadert Cheftrainer Christoph Langen mit den Startzeiten der Deutschen. „Da haben wir schon vor Jahren den Trend verpasst. Doch wir arbeiten systematisch daran. Leistungssport ist kein Lichtschalter“, warb der Coach um Geduld. Das WM-Ziel in St. Moritz, wo er „so viel Medaillen wie möglich“ holen möchte, sieht er aber noch nicht in Gefahr.
Sorgen bereitet ihm neben den Startzeiten und den fahrerischen Leistungen auch das Material. Immerhin mussten die Bobs nach einer Regeländerung des Weltverbandes FIBT kosten- und zeitintensiv umgebaut werden. Die Anschläge im Bereich Hinterachse zwischen Haube und Fahrwerk müssen nun einen Minimalabstand von fünf Millimeter haben. Dadurch sind die deutschen Schlitten etwas steifer geworden. Der Anpassungsprozess läuft noch. „Jeder muss seine Hausaufgaben machen, das ist immerhin eine Systemsportart“, meinte FES-Direktor Harald Schaale, der mit seinem Team vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in den nächsten Wochen weitere neue Bauteile testen will.
„Der Vierer läuft, da halten wir in der Weltspitze mit. Beim Zweier haben wir Nachholbedarf. Doch im Hintergrund wird schon hektisch gearbeitet“, meinte Florschütz, der - gerade zur Weihnachtszeit noch ein anderes Problem hat. Er muss auf sein Gewicht achten. „Da haben Thomas Blaschek und ich ganz schön zu knabbern, immerhin haben wir jetzt gleich zwei schwere Jungs hinten drauf“, betonte der Routinier, der im Vergleich zu den vergangenen Jahren drei bis vier Kilogramm weniger hat. Dafür bringen Kevin Kuske 117 Kilo und Andreas Bredau 107 Kilogramm auf die Waage.