Zweierbob-WM Für Gold muss Friedrich Königssee-Champ Lochner stürzen

Königssee (dpa) - „Franz“ gegen „Hansi“ lautet das interne Giganten-Duell bei der Zweierbob-WM. Der dreimalige Weltmeister Francesco Friedrich muss den zweimaligen WM-Zweiten Johannes Lochner auf dessen Heimbahn am Königssee endlich bezwingen, wenn seine grandiose Serie halten soll.

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Beide Topfavoriten sind bekannt für schnelle Starts und fahren auch noch die gleiche Schlittenmarke des Südtirolers Wallner. Allerdings fährt der 26 Jahre alte Sachse aus Oberbärenburg einen Prototypen, der gleichaltrige Bayer aus Berchtesgaden ein älteres Fabrikat.

Die Niederlage des Titelverteidigers vor drei Wochen am Fuße des Watzmanns hatte laut Heimtrainer Gerd Leopold nicht so viel Aussagekraft. Denn sein ehrgeiziger Schützling lag damals mit Grippe flach, absolvierte nur drei der sechs Trainingsläufe. „Er wollte es nur nicht an die große Glocke hängen, doch seine Fahrfehler resultierten auch aus den Konzentrationsschwächen“, betonte der erfahrene Bundestrainer Leopold - und setzt auf eine heiße WM-Crew um Pilot Friedrich: „Nach seinen Oberschenkelproblemen im Vorjahr hatte er ja auch gezeigt, dass er auf dem Punkt fit sein kann und diesen Druck auch mental verarbeitet.“

Friedrich war nach einer Muskelverletzung bei der WM 2016 am Patscherkofel ohne volles Training an den Start gegangen und fuhr dann mit der Konkurrenz Schlitten. „Trotz des Ehrgeizes, den die Jungs haben, sind sie mittlerweile kluge Wettkämpfer, die vernünftig und konzentriert ihre vier Läufe angehen“, sagte Leopold. Friedrich, der mit Thorsten Margis die vier Läufe am Samstag und Sonntag fährt, machte nach zwei Saison-Niederlagen gegen Lochner eine klare Ansage: „Wir müssen den Hansi kriegen, er kann ja nicht jedes Rennen gewinnen.“

Cheftrainer René Spies erwartet einen „deutlich besseren Franz“. Sein Sorgenkind bleibt Lochner. Nach seinem Sturz in St. Moritz, wo er mit halber Kraft dank guter Linie und Topmaterial trotzdem gewann, sowie dem grippalen Infekt plus der Disqualifikation wegen zu warmer Kufen in Innsbruck/Igls geht der Berchtesgadener aber nicht in Topform an den Start. „Ihn hat es grippal erneut erwischt. Doch er hat das Zeug, auf dieser Bahn in vier Läufen den minimalen Startrückstand mit einer Topfahrlinie aufzuholen“, meinte Spies.

Der Senkrechtstarter in diesem Winter hatte den Weltcup vor drei Wochen auf der WM-Bahn trotz achtbester Startzeit vor Friedrich gewonnen. „Ich muss oben gut durchkommen, unten kenne ich die Bahn wie kein anderer“, sagte Lochner, der von Joshua Bluhm angeschoben wird. Mit Vitamin-Cocktails soll der aufstrebende Pilot Lochner für die Rennen fit gemacht werden

Auf sein Material konnte er sich bislang verlassen. Denn nach dem Hin und Her beim Testen zwischen FES- und Wallner-Bobs hatte sich der technisch versierte Pilot, der in diesem Jahr sein Studium mit dem „Master of Science in Electrical Engineering“ abschließen möchte, frühzeitig auf das österreichische Gefährt in beiden Disziplinen festgelegt.