Keine WM-Party für Arndt - Weltcup-Finale steht an
St. Moritz (dpa) - Die Party fiel aus. Kurzerhand feierte das deutsche Bob-Team den WM-Coup von Arndt in einer Kaserne in der Nähe von München. Am Montagmorgen saß die Mannschaft schon im Flugzeug nach Sotschi.
Beim Weltcup-Finale geht es um den letzten Saisontitel.
Die Reichen und Schönen warteten vergeblich im legendären Dracula-Club in St. Moritz auf die deutschen Bob-Weltmeister. Gleich nach dem Coup im Viererbob machten sich der neue Champion Maximilian Arndt und seine Crew mit den anderen Teammitgliedern auf in Richtung Kiefersfelden, wo sie die Schlitten für das Weltcup-Finale in zwei Wochen in Sotschi verladen mussten.
Erst dann ging es weiter zu einer Kaserne in der Nähe von München. Dort wurde dann endlich doch noch angestoßen. „Es ist echt schade, dass die Jungs ihren großen Erfolg nicht in vollen Zügen genießen konnten“, meinte Cheftrainer Christoph Langen, der den Fokus sofort auf die nächsten Titelchancen legte. Schon am Montag um sieben Uhr früh ging es für das Team weiter Richtung Flughafen und von dort in den Olympia-Ort 2014.
Auch der neue Viererbob-König Arndt will das Duell mit dem geschlagenen Russen Alexander Subkow neu aufleben lassen. „Der Gesamtweltcup ist das nächste Ziel. Wir führen ja noch knapp vor Subkow und kommen jetzt auf die Heimbahn der Russen, die sehr stark sein werden“, meinte der Thüringer, dem ein fünfter Platz zum Gewinn der Kristallkugel reicht.
In Sotschi will er aber auch die richtige Spur für Olympia ausloten: „Wir werden viel testen und auch bei der Fahrlinie viel probieren. Denn nächstes Jahr steht dann der richtige Höhepunkt an, auf den wir schon seit vier Jahren hintrainieren.“ Erst danach soll in der Heimat „eine große Feier steigen“, versicherte er.
Der in Oberhof seit Jahren als designierter Nachfolger von Wolfgang Hoppe und André Lange gehandelte Polizeimeister-Anwärter war nach dem ersten WM-Titel auch etwas erleichtert. „Meine Vorgeschichte habe ich schon oft gehört, nun bin ich froh, dem gerecht geworden zu sein“, meinte der Motorrad-Freak, der abseits des Eiskanals noch schneller unterwegs ist: Die 200-Stundenkilometer-Schallmauer hat er auf zwei Rädern längst durchbrochen.
Die Fahrt auf vier Kufen favorisiert er dennoch, es ist quasi seine Paradedisziplin. „Man sagt ja immer, der Vierer ist die Formel 1 des Winters. Es macht natürlich mehr Spaß, wenn vier Mann die Bahn herunterhämmern.“
Mit den von André Lange geerbten Weltklasse-Anschiebern Martin Putze und Alexander Rödiger hat er zwei erfahrene Kräfte im Schlitten sitzen. Dazu kommt Schwergewicht Marko Hübenbecker. „Alles geile Typen“, sagte Arndt über seine Anschieber. „Man kann sich auf die Jungs verlassen.“
110-Kilo-Mann Hübenbecker, der mit 83,32 Metern auch den Weltrekord im Handy-Weitwurf hält, ist für den Adrenalin-Kick am Start verantwortlich. „In der Kabine bin ich eher der ruhige Part, ich heize mich eher am Balken auf, da ich die Anspannung nicht so lange halten kann“, meinte der 26-Jährige aus Mecklenburg-Vorpommern, der beim Weltcup-Auftakt in Lake Placid ausrutschte und von Rödiger noch in den Bob gehievt werden musste: „Es ist doch Wahnsinn, wenn man die Saison so beendet. Von so etwas träumt man.“