Arndt erstmals Bob-Weltmeister - Fürst Albert adelt
St. Moritz (dpa) - „Max“ siegt in St. Moritz - mit einem WM-Streich der Extraklasse düpierte Maximilian Arndt die komplette Weltelite. An der Wiege des Bobsports krönte sich der 25-jährige Oberhofer erstmals zum Viererbob-König.
Nach seinem Meisterstück, bei dem Arndt dem routinierten Russen Alexander Subkow 0,47 Sekunden in vier Läufen abnahm und Titelverteidiger Steven Holcomb aus den USA klar auf Rang drei verwies, wurde der Thüringer von Fürst Albert von Monaco geadelt. „Der Max kann ein so guter und erfolgreicher Pilot werden wie Wolfgang Hoppe und André Lange. Er hat das Fahrgefühl und den Ehrgeiz wie die beiden“, lobte das Familienoberhaupt der Grimaldis, selbst früher Bobpilot, im Schweizer Nobelort.
Ob Weltfußballer Lionel Messi, Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel oder nun auch Bobpilot Arndt - der 87er Jahrgang macht's möglich. „Echt? Das scheint ja ein guter Jahrgang zu sein“, sagte der gebürtige Suhler nach seinem ersten WM-Titel. Dennoch war er vor dem Finallauf etwas nervös. „Einige meiner Jungs kannten diese Situation ja schon, daher machte ich mir schon einige Gedanken. Doch als ich beim Horse Shoe raus war, wusste ich, jetzt kann nichts mehr schiefgehen“, ergänzte der nun beste Pilot der Welt. Nun will er den 38-jährigen Russen noch einmal ärgern. „Natürlich will ich in zwei Wochen auch in Sotschi gewinnen und mir beim Weltcup-Finale die Kristallkugel holen“, sagte der Weltcup-Führende. Allerdings warnte Anschieber Marko Hübenbecker leicht schmunzelnd: „Dann lassen uns die Russen wohl nicht mehr raus.“
Nachdem Arndt am Samstag im zweiten Lauf bei Schneetreiben die Führung an Subkow („Die Kufen waren entscheidend“) verloren hatte, holte er sich diese mit einer fulminanten Fahrt im dritten Lauf und zwischenzeitlichem Bahnrekord zurück. Am Start nahm er dem Russen schon fünf Hundertstel ab und selbst eine heftige Bandenberührung in der Horse-Shoe-Kurve konnte den Thüringer nicht aus der Ruhe bringen. „Okay, es war ein bisschen zu hoch. Doch die Jungs haben einen brutal guten Job gemacht und mich förmlich durch die Bahn geprügelt“, lobte Arndt seine Anschieber Hübenbecker, Alexander Rödiger und Martin Putze. Den Bahnrekord, der aufgrund der Natureisbahn nur eine Saisonbestzeit ist, schnappte sich im Finallauf Holcomb in 1:04,65 Minuten und besiegte somit seinen Medaillenfluch auf dieser Bahn.
WM-Siebter wurde Thomas Florschütz aus Riesa, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall des viermaligen Olympiasiegers Kevin Kuske am Start gehandicapt war. „Ich hatte alles versucht, doch so ein enges Viererbob-Rennen habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte der WM-Dritte im kleinen Schlitten. Nicht zufrieden war der Viererbob-Weltmeister von 2011, Manuel Machata vom SC Potsdam. Im ersten Lauf passierte seinem Team beim Einstieg ein Malheur. Der Anschubbügel wurde bei seinem Bob nicht rechtzeitig eingeklappt. Im letzten Lauf stand er gleich nach der ersten Kurve quer und landete auf Platz acht.
Eine tolle Aufholjagd legte zunächst auch Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich hin, der sich allerdings im dritten Lauf einige Patzer leistete und auf Rang 13 zurückfiel. „Ich hatte mein Soll ja schon erfüllt, dennoch war es eine wichtige Erfahrung für unsere junge Mannschaft“, meinte Friedrich.
Im Skeleton verpassten die deutschen Männer wie die Frauen eine Medaille. Frank Rommel aus Eisenach landete zusammen mit dem Amerikaner John Daly auf Rang fünf. Alexander Kröckel wurde 14., Junioren-Weltmeister Christopher Grotheer kam auf Platz 16. Alexander Gassner landete auf Rang 18. Den Sieg sicherte sich der Russe Alexander Tretjakow, der seinen ersten WM-Titel gewann. Nach vier Läufen bremste der Mann aus Krasnojarsk den vorzeitigen Gesamtweltcupsieger Martins Dukurs aus Lettland mit 0,03 Sekunden Vorsprung aus und verhinderte somit den Titel-Hattrick des zweimaligen Champions. „Ob Vierter oder Fünfter, das spielt keine Rolle. Ich wollte eine Medaille auf meiner Lieblingsbahn, die habe ich verpasst“, bilanzierte Rommel.