Krise im deutschen Bob-Lager verschärft sich
La Plagne (dpa) - Von Siegen sind sie meilenweit entfernt, doch nun verfehlen die deutschen Bobpiloten auch noch reihenweise die Podestplätze. Die Unruhe im Team von Bundestrainer Christoph Langen nimmt zu und damit auch die Fehlerquote.
Während sich die Deutschen wie beim Weltcup am Wochenende im französischen La Plagne selbst aus dem Rennen nehmen, frohlockt die Konkurrenz. Der Kanadier Ian Rush im Zweier und zum ersten Mal im Vierer überhaupt der Schweizer Beat Hefti nutzten die deutsche Schwächen und fuhren zu Siegen. Für die Langens Beste blieben nur Platz sechs durch Thomas Florschütz/Kevin Kuske im kleinen sowie Rang vier durch die Crew von Maximilian Arndt im großen Schlitten.
Startschwierigkeiten, kapitale Fahrfehler und Probleme beim Material - momentan geht im Bob-Lager alles schief, was schief gehen kann. „Wir lassen keinen Fettnapf aus. Das zieht sich schon durch die ganze Saison“, kommentierte Langen fassungslos die Tatsache, dass bis zur kurzen Weihnachtspause kein deutscher Sieg gefeiert werden konnte. Das gab es im neuen Jahrtausend noch nie.
„Wir wissen, woran es liegt. Aber im laufenden Weltcup Veränderungen vorzunehmen, ist schwierig, da wir doch jede Woche Rennen haben“, sagte der Bundestrainer und versuchte seine Athleten in Schutz zu nehmen. Die arbeiten hart an der Abstellung der Fehler, doch es gelingt nur bedingt. „Alle wollen es ausmerzen, versuchen, jede nur denkbare Kleinigkeit auszunutzen und machen dabei die Fehler, die sie eigentlich vermeiden wollen. Sie wollen perfekt sein, aber die Leichtigkeit, die sich einstellt, wenn man Selbstvertrauen hat, ist uns gerade abhandengekommen“, erklärte der Coach.
Allein die Fehler von La Plagne, wo die Deutschen vor einem Jahr zumindest im Vierer noch einen Dreifach-Erfolg feierten, waren haarsträubend. Im Zweier schoben Arndt und Martin Putze den Schlitten aus der Startspur und knallten noch vor der ersten Kurve an die Bande. Florschütz stellte seinen Bob zwischen den Kurven 15 und 19 quer und hatte Glück, als 19. überhaupt noch in den zweiten Durchgang gekommen zu sein. Kurve 18 war auch eines seiner Probleme im Vierer, nachdem seine bulligen Anschieber beim Einsteigen große Schwierigkeiten hatten, ihren Platz zu finden. Ähnliches passierte Manuel Machata und seiner Truppe.
Dass noch lange nicht Hopfen und Malz verloren sind, wurde aber auch sichtbar. Florschütz' zweiter Lauf im Zweier war nahezu perfekt. „Man darf nicht zu tief buddeln, sondern muss sein Handwerk machen. Man muss so etwas wegstecken können“, bemerkte der Riesaer und Langen lobte: „Ich muss den Hut ziehen. Wenn man 19. ist und dann noch so kämpft, freut mich das. Das beweist auch, dass wir es können und auf dem richtigen Weg sind.“ Auch der zweite Lauf von Arndt weckte Hoffnungen, dass es ab 4. Januar in Altenberg besser werden könnte. Zumal bis dahin Zeit ist, an der Athletik, den Abstimmungen innerhalb der Teams und auch am Material zu arbeiten.