Skeleton-Trainer Müller fürchtet WM-Wetterkapriolen
St. Moritz (dpa) - Es war eine erfolgreiche Weltcup-Saison, doch nach der medaillenlosen Europameisterschaft gab es lange Gesichter im deutschen Skeleton-Team. „Wir haben derzeit keinen richtigen Anhaltspunkt, wo wir stehen“, sagte Cheftrainer Jens Müller.
Eine EM-Analyse hinterlässt vor den WM-Rennen in St. Moritz einige Fragezeichen. „Wir konnten bei der EM den Startrückstand nicht aufholen, jetzt müssen wir abwarten, ob uns dies in St. Moritz gelingt“, resümierte der Rodel-Olympiasieger von 1988 in Calgary, der seinen einzigen WM-Titel 2000 in St. Moritz gewann.
Er weiß also um die Besonderheiten der Natureisbahn im Schweizer Engadin. Und fürchtet Wetterkapriolen am Freitag und Samstag. „Unser Wunsch, dass es sehr kalt und trocken ist, wird wohl nicht in Erfüllung gehen“, meinte Müller vor Beginn der ersten beiden Frauen-Rennen am Donnerstag. Nach Dauerregen beim Weltcup in Altenberg und heftigem Schneetreiben in Königssee wünscht sich auch Anja Huber endlich besseres Wetter. „Es ist in dieser Saison wie verhext“, meinte die Berchtesgadenerin, die beim Team-Wettbewerb am Sonntag knapp eine WM-Medaille verpasst hatte. Und das, obwohl sie die drittbeste Zeit fuhr.
Trotz WM-Silber mit der Mannschaft schaute Marion Thees etwas verwundert. Die zweimalige Weltmeisterin aus Friedrichroda gewann in dieser Saison die Weltcups auf den schwierigen Bahnen in Whistler und Altenberg. Im Mannschaftswettbewerb fuhr sie aber nur die neuntbeste Zeit.
Cheftrainer Müller nominierte neben Huber und Thees kurzfristig Katharina Heinz von der RSG Hochsauerland. Sie habe zuletzt in Altenberg und auch im vergangenen Jahr auf der WM-Bahn in St. Moritz sehr gute Leistungen gezeigt. „Sie ist ein Wettkampftyp für derartige Großereignisse, daher traue ich ihr sehr viel zu“, begründete Müller seine Entscheidung. Im Vorjahr fuhr Heinz beim Weltcup in der Schweiz auf Rang drei.
Die Männer erhalten dank Junioren-Weltmeister Christopher Grotheer (BSR Oberhof) ein zusätzliches viertes WM-Ticket. Der WM-Zweite aus dem Vorjahr, Frank Rommel aus Eisenach, ließ mit Bestzeit im Team-Wettbewerb schon einmal aufhorchen. Der im Gesamt-Weltcup auf Rang drei liegende Alexander Kröckel aus Oberhof unterstrich mit viertbester Laufzeit im Training seine Medaillen-Ambitionen. Sein Vereinskollege Grotheer hat mit seinem dritten Platz beim Weltcup in Winterberg gezeigt, dass er als Junior jederzeit für eine Überraschung gut sein kann.