Walther siegt im Viererbob - Arndt stürzt schwer
Altenberg (dpa) - Unbeeindruckt vom schweren Sturz von Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt ist Nico Walther in Altenberg zu seinem Premierensieg im Bob-Weltcup gefahren.
Mit der hohen Startnummer 17 düpierte der Junioren-Weltmeister aus Riesa mit dem großen Schlitten die komplette Weltelite und siegte mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Letten Oskars Melbardis. „Alles was an einem Wochenende passieren kann, ist plötzlich eingetreten. Es geht aber in die richtige Richtung“, bilanzierte Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).
Cheftrainer Christoph Langen war bei aller Freude über die Siegpremiere von Walther mit seinen Gedanken vor allem beim gestürzten Oberhofer Arndt. Immerhin war auch er in seiner Karriere in der schwierigen Kurve 14 schon umgekippt. „Er war nicht der Erste und wird auch nicht der Letzte sein, der an dieser Passage scheitert. Wenn Max die Nacht gut übersteht, kann er am Donnerstag beim Training wieder einsteigen, da er in Königssee nur den Vierer fährt.“
Während seine Crew Alexander Rödiger, Kevin Korona und Ben Heber fast unversehrt aus dem 630 Kilogramm schweren Gefährt stieg, erlitt Arndt Prellungen und laut Teamangaben eine Gehirnerschütterung. „Maximilian hatte einen Filmriss. Er kann sich an nichts mehr erinnern“, meinte Schwab. Wolfgang Hoppe, Doppel-Olympiasieger von Sarajevo 1984, meinte zum Sturz: „Er war ein paar Zentimeter zu weit rechts.“ Da wirkten bei 130 Stundenkilometern enorme Kräfte.
Völlig überwältigt von seinem Erfolg war Walther, der tags zuvor im Zweier bereits Dritter geworden war. „Es ist unglaublich, erster Weltcup hier auf der Bahn und gleich zweimal auf dem Podium.“ Langen musste ihn vor dem Finallauf noch beruhigen. „Versuche nicht noch schneller zu fahren, das geht schief. Fahre normal wie immer“, riet Langen. Doch mit Andreas Bredau, Marko Hübenbecker und Christian Poser hatte Walther eine sehr erfahrene Crew.
Das Rennen im kleinen Schlitten geriet am Samstag auf der „Wasserrutsche“ im Kohlgrund bei über 10 Grad und Regen fast zur Farce. Selbst Weltmeister Francesco Friedrich war chancenlos, verzockte sich zudem noch mit einer falschen Materialeinstellung. „So ein Wetter habe ich selten erlebt hier. Da hat man auch keine Erfahrungswerte“, sagte Friedrich. Er hatte als Fünfter 0,55 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Olympia-Zweiten Beat Hefti, der den ersten Schweizer Sieg nach Gustav Weder 1989 in Altenberg schaffte. Hinter dem Letten Melbardis war Walther Dritter geworden.
Bei den Frauen verpasste Weltcup-Rückkehrerin Cathleen Martini als Vierte erstmals auf ihrer Heimbahn das Podest. Nach Lauf eins noch auf Rang zwei liegend konnte sie den Platz nicht halten. „Ich bin echt sprachlos. Ich dachte sogar, der zweite Lauf war besser als der erste. Da muss ich nochmal eine Videoanalyse machen“, meinte die Weltmeisterin von 2011, die nach der WM in Winterberg ihre Karriere beenden wird. Trotz erneut verpasster Startnorm bekam sie vom Verband nochmal eine Chance.