Liebers respektabler Sechster bei Eiskunstlauf-EM
Stockholm (dpa) - Peter Liebers riskierte alles - und wurde für seine kämpferische Kür mit Platz sechs bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften belohnt.
Zwar stürzte der Berliner beim vierfachen Toeloop, danach hielt der 26-Jährige in der Globe Arena von Stockholm aber sein Programm zusammen. Der Titel ging zum dritten Mal in Serie an den Spanier Javier Fernandez. Der Oberstdorfer Franz Streubel kam auf Rang 13. Damit hat die Deutsche Eislauf-Union zwei Startplätze bei der EM 2016 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.
Liebers musste direkt nach dem gefeierten Ausnahmeläufer Fernandez aufs Eis und meisterte die Aufgabe mit Routine und Kondition. Der Vorjahres-Sechste patzte nur beim riskanten vierfachen Toeloop. „Es war eine der, wenn nicht die anstrengendste Kür, die ich je gelaufen bin“, sagte der Sportsoldat. Gute 213,57 Punkte gaben ihm die Preisrichter, weil ihm unter anderem der dreifache Axel in Kombination mit einem Doppel-Toeloop gelang. Nach seinem Schulterbruch kommt Liebers immer besser in Form und kann sich bei der WM im März noch steigern. „Dass er hier starten konnte und mit so einem Ergebnis herauskommt, ist einmalig und bewundernswert“, sagte Trainerin Viola Striegler.
Der 23 Jahre alte Streubel verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr von Rang 15 um zwei Plätze und bekam gute 186,18 Zähler. Mit einem wunderschönen vierfachen Toeloop sammelte er Pluspunkte. Trotzdem blieb er zur Musik des US-Westerns „Django Unchained“ nicht ganz fehlerfrei: Beim dreifachen Rittberger landete der deutsche Meister auf dem Hosenboden, zudem verließ ihn die Kraft und er sprang keine Kombination.
„Der Druck bei der EM ist schon groß. Ich habe den vierfachen Toeloop noch nicht so oft gestanden, danach gingen die Sprünge schief, die sonst klappen“, sagte Streubel, der erst im Herbst zu Trainerin Anett Pötzsch wechselte. „Der Vierfache war erste Sahne. Aber weil er so fokussiert war, ist dann die Luft raus gewesen“, erklärte die Olympiasiegerin von 1980.
Fernandez wurde mit 262,49 Punkten für seine temporeiche Vorstellung zu Rossinis „Barbier von Sevilla“ belohnt. Der 23-Jährige konnte sich sogar einen Sturz beim vierfachen Salchow erlauben. Dahinter landeten die Russen Maxim Kowtun (235,68) und Sergej Woronow (233,05).
Zuvor waren die deutschen Paarlauf-Meister Mari Vartmann und Aaron van Cleave im Kurzprogramm auf Rang sechs gelaufen. Zu Walzerklängen gelang den Berlinern ein schöner Wurfsalchow. Der Lohn für die Vorjahresneunten waren 54,36 Punkte. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Vartmann, die vor einem Monat zu Trainer Daniel Wende wechselte.
In Führung gingen die Russen Xenia Stolbowa/Fedor Klimow (71,38) vor ihren Landsleuten Yuko Kavaguti/Alexander Smirnow (69,86) und Vanessa James/Morgan Cipres (60,13) aus Frankreich.