Bob-Pilotin Schneiderheinze erstmals Europameisterin

La Plagne (dpa) - In Europa top, im Vergleich mit der Weltspitze diesmal aber chancenlos: Anja Schneiderheinze ist erstmals die beste Bob-Pilotin Europas, kam beim gleichzeitig als EM gewerteten Weltcup in La Plagne insgesamt jedoch nicht über Rang fünf hinaus.

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Die 36-Jährige setzte sich mit Anschieberin Franziska Bertels in der EM-Wertung knapp vor ihren Teamkolleginnen Cathleen Martini/Stephanie Schneider durch. Nach den zwei Fahrten auf der Kunsteisbahn in den französischen Alpen hatte Schneiderheinze bei ihrem Titelgewinn 0,05 Sekunden Vorsprung. Den deutschen EM-Triumph perfekt machten Stefanie Szczurek/Erline Nolte als Dritte.

Der Jubel war aber verhalten, da die Deutschen in der Weltcupwertung beim Sieg der Amerikanerin Elana Taylor Meyers hinterherfuhren. „Mein erster großer Titel, da freut man sich unterm Strich, auch wenn in der Weltcupwertung insgesamt noch mehr möglich gewesen wäre“, sagte Schneiderheinze vier Wochen vor der Heim-WM in Winterberg. Im Weltcup reichte es auch nicht für das Podium im Feld der Weltbesten.

Das letzte Rennen in St. Moritz hatte Schneiderheinze vor Martini gewonnen. Martini wurde diesmal Sechste und Szczurek Siebte. Sie hatten deutlichen Rückstand zur Spitze. Taylor Meyers verwies bei ihrem vierten Weltcuperfolg der Saison ihre Teamkollegin Jamie Greubel Poser und die zweimalige Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada auf die Plätze.

„Ich sehe das Ergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die EM war für uns sehr wichtig, da haben wir auch den Fokus draufgelegt. Insofern sind alle drei Podestplätze richtig gut. Wenn ich aber das Weltcupergebnis sehe, ist es schon schmerzlich. Wir hatten keinerlei Chance“, resümierte Bundestrainer Christoph Langen.

Im tief verschneiten La Plagne und bei minus 11 Grad Celsius fanden die Pilotinnen alles andere als gute Arbeitsbedingungen vor, denn der Eiskanal glich eher einer Buckelpiste. Nach dem ersten Durchgang lag Schneiderheinze auf Rang vier direkt vor Martini. Doch beide Pilotinnen mussten durch schwächere zweite Durchgänge in der Weltcupwertung noch die Amerikanerin Jazmine Fenlator an sich vorbeiziehen lassen statt anzugreifen.

Vor allem die Zeitverluste im Hochgeschwindigkeitsbereich machen Langen große Sorgen. „Sie sind mir unerklärlich. Im oberen, langsamen Bereich sind wir sehr gut, auch am Start können wir mithalten. Aber wenn die Bahn rauer wird, verlieren wir. Bisher war es immer unsere Stärke, wenn es wie hier sehr kalt ist. Aber jetzt sind wir chancenlos“, erklärte der Olympiasieger: „Für uns heißt es jetzt, vor der WM noch einmal über die Bücher zu gehen und zu sehen, ob wir irgendetwas finden. Sonst wird es auch in Winterberg eng.“