Arndt riskiert Start - und siegt: „Liebe solche Rennen“
Königssee (dpa) - Nicht mal die Nachwirkungen einer schweren Gehirnerschütterung konnten Weltmeister Maximilian Arndt bremsen. Nur eine Woche nach seinem schweren Sturz in Altenberg gewann der Oberhofer den Viererbob-Weltcup in Königssee.
Nach zwei Durchgängen verwies Arndt mit Kevin Korona, Alexander Rödiger und Ben Heber den Riesaer Nico Walther und dessen Crew um zwei Hundertstelsekunden auf den zweiten Rang. „Ich liebe solche Rennen, es war extrem spannend. Schade, dass Francesco einen Fehler hatte, sonst wäre der Dreifachsieg perfekt gewesen“, sagte Arndt.
Dritter wurde der Lette Oskar Melbardis, nachdem Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich aus Oberbärenburg im zweiten Durchgang gepatzt hatte. Nicht zu bezwingen war aber Arndt, obwohl er wegen seiner Verletzungen mit vier Tagen Verspätung an den Königssee gereist war. Wie schon in Lake Placid meldete sich der 27-Jährige nach einem Sturz aber mit einem Sieg zurück. „Auf solche Serien verzichte ich aber gerne“, sagte der Thüringer schmunzelnd und gab auch gesundheitlich Entwarnung: „Dem Kopf geht's gut, auch wenn ich etwas nervöser war als sonst.“
Mit seinem vierten Podiumsplatz in Serie etablierte sich Youngster Walther, der am Samstag mit dem kleinen Schlitten hinter dem Schweizer Beat Hefti ebenfalls Zweiter wurde. Auf Rang drei landete der Kanadier Justin Kripps. Weltcup-Debütant Albrecht Klammer aus Oberbärenburg kam mit Eric Franke auf Rang vier. Friedrich musste sich im dichten Schneetreiben mit Anschieber Martin Grothkopp mit Rang sieben zufriedengeben.
In der Königsklasse musste Walther seine Führung nach dem ersten Durchgang an Routinier Arndt abgeben. „Im ersten Moment ärgert man sich natürlich über den winzigen Abstand. Doch insgesamt ist unser Team natürlich mit dem Wochenende zufrieden“, sagte der Sachse und betonte: „Ich habe gerade einen Lauf, da geht es fast von allein.“
Angesprochen auf seine fahrerisch herausragende Leistung bei widrigen Wetterbedingungen mit dem Zweierbob meinte er nur: „Ich fahre immer so.“ Selbst Bremser Hübenbecker, 2013 schon Viererbob-Weltmeister im Team von Arndt, staunte über den Youngster: „Er ist die Ruhe in Person, er weiß genau was er macht, ob beim Material oder beim Fahren. Dabei ist er erst seit zwei Jahren als Bobfahrer unterwegs.“
Für Cathleen Martini war der Abschied vom Königssee ein ganz besonderes Erlebnis. Nach dem Sturz von Favoritin Elana Meyers Taylor aus den USA, die zuvor in drei Rennen der Saison dreimal gewonnen hatte, stand sie plötzlich ganz oben auf dem Siegertreppchen. Im Ziel hüpfte die Bob-Pilotin wie beim WM-Titel 2011 an gleicher Stelle vor Glück und weinte bei der Siegerehrung.
„Das ist der absolute Wahnsinn. Für mich schließt sich hier der Kreis“, sagte die Oberbärenburgerin. Dabei war sie zu Saisonbeginn wegen fehlender Startnormen nicht für das Weltcup-Team berücksichtigt worden. „So gut wie Cathleen fährt hier keine andere Pilotin“, sagte Cheftrainer Christoph Langen, der ihr nochmal eine Chance eingeräumt hatte.