Erfolg für Schneiderheinze/Martini - Friedrich Vierter
St. Moritz (dpa) - Die deutschen Bobpilotinnen kommen gut fünf Wochen vor der Heim-Weltmeisterschaft in Winterberg immer besser in Form. Nach dem Sieg von Cathleen Martini in der Vorwoche schaffte Anja Schneiderheinze in St. Moritz ihren ersten Weltcup-Erfolg in diesem Winter.
Die Erfurterin hatte auf der Natureisbahn im Engadin, wo am Vorabend Fürst Albert von Monaco beim „Historic Race“ als Pilot fungierte, mit Anschieberin Annika Drazek 0,31 Sekunden Vorsprung auf Martini, die mit Franziska Bertels nach dem ersten Durchgang noch in Führung gelegen hatte. Auf Rang drei landete die Amerikanerin Jamie Poser Greubel. Stefanie Szczurek aus Oberhof kam mit Lisa Buckwitz auf Rang zehn.
„Ich freue mich riesig. Bei der WM vor zwei Jahren hatte ich den letzten Lauf noch verpatzt, nun konnte ich mich nochmal mit Bahn-Bestzeit steigern“, sagte Schneiderheinze, die im ersten Durchgang mit 5,39 Sekunden auch Startbestzeit erzielt hatte.
Die vor dem Winter wegen fehlender Startnormen bereits ausgebootete Ex-Weltmeisterin Martini schaffte nun schon den zweiten Podestplatz. Wegen ihrer Verdienste und auch wegen der noch klaffenden Lücke zum Nachwuchs im Frauen-Bereich gewährte ihr der Verband kurzfristig eine Abschiedstour. „Anfang März sage ich Goodbye. Bis dahin gebe ich noch einmal in jedem Rennen volle Kanone“, versprach die Oberbärenburgerin, die zuletzt in Königssee gewann.
Die deutschen Männer verpassten die Podestplätze. Zweier-Weltmeister Francesco Friedrich musste sich an der Stätte seines WM-Coups von 2013 mit Rang vier zufriedengeben. Mit Anschieber Thorsten Margis hatte der Oberbärenburger 0,44 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Letten Oskars Melbardis. Auf Rang zwei kamen zeitgleich der Schweizer Beat Hefti und der Lette Ugis Zalims. Weltcup-Debütant Johannes Lochner aus Stuttgart kam mit Joshua Bluhm auf Rang fünf. Der zuletzt stark fahrende Nico Walther aus Riesa landete mit Andreas Bredau nur auf Platz acht.
„Wenn man als Vierter noch vom Podest fällt, kann man nie zufrieden sein. Wir haben im zweiten Lauf oben wegen einiger Fehler viel verloren“, sagte Friedrich, der sich dennoch auf dem aufsteigenden Ast sieht. Immerhin verfehlte der Auftaktsieger zuletzt dreimal hintereinander das Podest. Zumindest bei den Startzeiten war er mit seinen 4,99 Sekunden auf Augenhöhe mit Melbardis und Hefti.
Mit 5,01 Sekunden zeigte auch Youngster Lochner bei seiner Premiere seine Stärken. Allerdings zahlte der 24-Jährige Lehrgeld in der legendären Druckkurve Horse-Shoe. Im ersten Lauf berührte er bei über 130 Stundenkilometern die obere Bande und verlor dadurch wertvolle Zeit. „Ich hatte auch oben noch einige kleine Fehler, die man sich in diesem Weltklassefeld nicht erlauben darf, doch mit dem Ergebnis insgesamt bin ich zufrieden“, sagte Lochner.