Friedrich verpasst ersten Weltcupsieg knapp
St. Moritz (dpa) - Am Start konnte Francesco Friedrich noch mithalten, doch dann verhinderten kleine Fahrfehler doch den ersten Weltcup-Sieg des Zweier-Champions im Viererbob.
Stattdessen musste der Oberbärenburger in St. Moritz dem traumhaft sicher fahrenden Oskars Melbardis gratulieren, der nach seinem Sieg im kleinen Schlitten erneut auf der Natureisbahn im Engadin triumphierte. Nach zwei Laufbestzeiten und der besten Startzeit des Tages lag der Lette 0,18 Sekunden vor Friedrich und baute damit seine Führung im Gesamtweltcup aus. Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt aus Oberhof kam auf Rang drei vor dem Riesaer Nico Walther.
„Der erste Lauf war super, da war ich extrem zufrieden. Der zweite Lauf war gut, aber nicht so gut, um Melbardis gefährden zu können“, sagte Friedrich, der zumindest am Start des zweiten Durchgangs mit 4,97 Sekunden den Letten Paroli bieten konnte. Arndt, der erstmals mit Martin Putze an der Bremse fuhr, hatte mit 148,03 km/h zwar die höchste Endgeschwindigkeit aller Schlitten, doch am Start und bei Fehlern oben in der Bahn verlor er wichtige Hundertstel. „Mehr war heute nicht möglich, da Friedrich und Melbardis besser gestartet sind. Wenn sie keinen großen Fehler in der Bahn machen, dann reicht es hier einfach nicht“, sagte Arndt.
Die provokante wie zugleich werbewirksame „Gäste-Fahrt“ des Schweizers Beat Hefti, der auf den Positionen zwei und drei Siebenkämpferin Linda Züblin und Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig sitzen hatte, endete mit dem letzten Platz. Als 28. qualifizierte sich der Olympia-Zweite im kleinen Schlitten nicht für den Finallauf. Eine Regeländerung des Weltverbandes FIBT, dass Frauen im Viererbob mitfahren dürfen, hatte dies erst ermöglicht. Mit seiner Aktion wollte Hefti auch Kritik an der Regel üben, dass er als Zweierbob-Spezialist mit dem großen Schlitten fahren musste, damit er in die Quotenregelung der Nationen-Wertung kommt. „Diese Regel wird willkürlich bei mir angewendet“, sagte Hefti.
In der Zweier-Entscheidung am Samstag verpassten die Deutschen erstmals in diesem Winter das Podest. Friedrich musste sich an der Stätte seines WM-Coups von 2013 mit Rang vier zufriedengeben. Mit Thorsten Margis hatte er 0,44 Sekunden Rückstand auf Melbardis. Auf Rang zwei kamen zeitgleich Hefti und der Lette Ugis Zalims. Weltcup-Debütant Johannes Lochner aus Stuttgart landete mit Joshua Bluhm auf Rang fünf. Walther wurde mit Andreas Bredau Achter.
Richtig jubeln konnten die deutschen Frauen, die gut fünf Wochen vor der Heim-WM in Winterberg immer besser in Form kommen. Die Erfurterin Anja Schneiderheinze holte ihren ersten Saison-Sieg. „Das hat mit Annika Drazek super gepasst am Start. Ich freue mich riesig. Bei der WM vor zwei Jahren hatte ich den letzten Lauf noch verpatzt, nun konnte ich mich nochmal mit Bahn-Bestzeit steigern“, sagte Schneiderheinze, die im ersten Durchgang mit 5,39 Sekunden auch Startbestzeit erzielt hatte.
Cathleen Martini aus Oberbärenburg, die nach der WM ihre Laufbahn beenden wird, verabschiedete sich mit Rang zwei „von der schönsten Bobbahn der Welt. Ich wurde von Franziska Bertels super in Fahrt gebracht. Es war einfach toll hier“, sagte die Sächsin. Auf Rang drei landete die Amerikanerin Jamie Poser Greubel. Stefanie Szczurek aus Oberhof kam mit Lisa Buckwitz auf Rang zehn.