Oberstdorfer Eistänzer EM-Siebte - Schott mit Debüt
Stockholm (dpa) - Ein respektabler siebter Platz für die Oberstdorfer Eistänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi, der hochverdiente Titel für Frankreich und eine unbeschwerte Essenerin Nicole Schott bestimmten den zweiten Tag der Europameisterschaften.
„Wir sind zufrieden mit uns, auch wenn wir uns mehr ausgerechnet hatten“, sagte der 30-jährige Gaszi. Die gebürtige Moskauerin und der Chemnitzer hatten sich mehr erhofft in der Saison nach Olympia, als einige Spitzenpaare aufhörten. Stattdessen sind einige Newcomer an ihnen vorbeigezogen. Eine Vorstellung der Extra-Klasse gaben die Franzosen Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron zu Mozart-Klängen. Silber ging an die italienischen Titelverteidiger Anna Cappellini/Luca Lanotte vor Alexandra Stepanowa/Iwan Bukin aus Russland.
Wegen fehlender Weltranglistenpunkte erwischte Schott eine frühe Startzeit bei den Damen, konnte den Nachteil aber mit einer mutigen Vorstellung zur Filmmusik von „Die Geisha“ wettmachen. Der 18-Jährige stürmte bei ihrem Debüt in der Globe-Arena in Stockholm auf Rang neun. Mit einer Kombination aus zwei dreifachen Toeloops, einem dreifachen Rittberger und einem Doppel-Axel punktete sie beim Preisgericht und kam auf 52,03 Zähler. Die Mannheimerin Nathalie Weinzierl (50,80) blieb nach einem Sturz beim Flip nur Platz 15.
Die Führung übernahm Jelena Radionowa mit einer Klasse-Vorstellung zu spanischen Klängen. Mit 70,46 Punkten verwies die 16-Jährige ihre russischen Teamkolleginnen Elisaweta Tuktamyschewa (69,02) und Anna Pogorilaja (66,10) auf die Plätze.
„Ich bin sehr zufrieden, ich habe meine Trainingsleistung gebracht“, sagte Schott, die sich eigentlich nur für das Finale der besten 24 qualifizieren wollte. Das schaffte sie spielend. „Seit meinem Wechsel von Essen nach Oberstdorf trainiere ich intensiver und mehr“, verriet sie. Bei Michael Huth, der einst die Südtirolerin Carolina Kostner zur Weltmeisterin formte, will Schott hoch hinaus: „Jeder Sportler will nach oben, ich auch.“ Huth habe auch viel mit ihr im mentalen Bereich gearbeitet, um den Erwartungsdruck abzubauen. Wenn sie nach der Kür am Samstag noch vor Weinzierl liegt, darf sie als einzige Deutsche im März die Reise zur WM nach Shanghai antreten.
Die Vorjahres-Achte Weinzierl hielt sich nicht lange mit ihrer Enttäuschung nach dem Sturz auf: „Es bringt nichts, wenn ich mich lange ärgere. Der Sprung war einfach zu flach“, sagte die 19-Jährige. Nach langwierigen Rückenproblemen, die sie immer wieder zu Einschränkungen im Saisonverlauf zwangen, kam in der vergangenen Woche noch eine Erkältung hinzu.
Immerhin kämpfte die 1,59 Meter kleine Läuferin und hängte an einen gelungenen Lutz noch einen zweifachen Toeloop dran. „Das war schade, aber Nathalie ist nicht voll in Form“, meinte Coach Peter Sczypa.