Eiskunstlauf-Meisterschaften Müde Savchenko/Massot begeistern Publikum - Liebers patzt
Frankfurt/Main (dpa) - Auch ohne viel Schlaf sind Aljona Savchenko und Bruno Massot mit einer fetzigen Kurzkür zum Lindy-Hop-Titel „That Man“ bei den deutschen Meisterschaften haushoch in Führung gegangen.
Die WM-Zweiten streben nach dem mit 76,29 Punkten honorierten Vortrag ihren zweiten gemeinsamen Titel am Samstag in der Kür an. Bis auf den nur zweimal gedrehten Salchow des 28-Jährigen liefen die Wahl-Oberstdorfer in der Frankfurter Eissporthalle fehlerfrei. „Es war sehr schwer heut', wir sind doch müde“, sagte Massot am Freitag.
Die zweimaligen EM-Zweiten hatten am vergangenen Wochenende das Grand-Prix-Finale in Nagoya/Japan gewonnen und leiden unter Jetlag. „Die Nächte sind noch schwierig“, meinte die 33-jährige Savchenko. „Trotzdem sind wir glücklich, dass wir gekommen sind. Das Publikum ist supercool“, schwärmte Massot, der vor Olympia die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. Die Berliner Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert (59,58) sind vor Annika Hocke/Ruben Blommaert (Berlin/Oberstdorf/57,19) Zweite.
Seinen ersten Titel und auch das einzige Olympia-Ticket im Visier hat Paul Fentz. Der 25-Jährige führt nach dem Kurzprogramm mit 74,59 Punkten vor seinem Berliner Trainingskollegen Peter Liebers (60,18) und Catalin Dimitrescu (58,89/Ravensburg). Liebers und Fentz werden voraussichtlich beide zu den Europameisterschaften im Januar nach Moskau reisen.
Fentz gelang ein wackliger vierfacher Toelopp und eine Kombination aus dreifachem Lutz und dreifachem Toeloop, der Axel war nur doppelt. „Es kann sein, dass ich beim Axel zu sehr angreifen wollte. Mit dem Rest bin ich zufrieden“, sagte der EM-Zehnte. Der sechsmalige Titelträger Liebers ärgerte sich über ein verpatztes Programm: „Das ist unerklärlich, im Training war alles stabil. Aber es ist noch nicht vorbei, erst wenn die Kür gelaufen ist.“
Zum dritten Mal gewinnen will Nicole Schott. Die 21-Jährige aus Essen liegt mit 59,20 Punkten vor Titelverteidigerin Nathalie Weinzierl (Mannheim/57,70), die wegen Rückenproblemen kaum Wettkämpfe bestreiten konnte. Die 17 Jahre alte Lea Johanna Dastich (55,59) aus Dresden als Dritte wird Schott voraussichtlich zur EM begleiten.
„Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden, nur der Rittberger ärgert mich“, sagte Schott, die nach einer Kombination aus zwei dreifachen Toeloops sowie einem Doppel-Axel den dreifachen Rittberger fast stürzte. Im künstlerischen Ausdruck zeigte sie zum Vortrag „Nella Fantasia“ von Ennio Morricone, dass sie sich weiterentwickelt hat.
Im Eistanz haben die in den USA trainierenden Oberstdorfer Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis mit 63,65 Punkten im Streit um den olympischen Startplatz einen Vorteil vor Katharina Müller/Tim Dieck (Berlin/Dortmund/61,29).