Pechstein vor Weltcup-Saison: „Kein neuer Hype“
Berlin (dpa) - Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat beklagt, dass auch unter dem neuen Sportdirektor Robert Bartko in der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG keine Entwicklung zu spüren ist.
„Die Ergebnisse der Meisterschaften haben gezeigt, dass sich nichts grundlegend geändert hat“, erklärte die 43-jährige Berlinerin in einem Interview der „Berliner Morgenpost“. „Es ist doch katastrophal, dass über 5000 Meter nur vier Frauen am Start standen. In den Niederlanden waren es vier Mal so viele“, sagte Pechstein vor dem Start in die Weltcup-Saison am Freitag in Calgary.
„Eisschnelllaufen ist in den vergangenen Jahren zu einer echten Randsportart geworden“, beklagte Pechstein. Von Aufbruchstimmung sei nichts zu spüren. „Dass mit Robert kein neuer Hype entstehen würde, war mir klar. Aber er war von Anfang an präsent und suchte sofort den Kontakt zu den Sportlern. Das war ein grundlegender Unterschied zum Vorgänger. Ansonsten ist er Sportdirektor eines Verbandes geworden, der jahrelang vor die Wand gefahren wurde, insbesondere bei den Themen Nachwuchs und Struktur“, sagte Pechstein.
Dies zu korrigieren sei eine schwierige Aufgabe. Umso wichtiger sei, „nicht grundsätzlich an den wenigen positiven Dingen der Vergangenheit zu rütteln“, beklagte Pechstein. So war im Sommer kein Höhentrainingslager möglich. „An den fehlenden Finanzen kann das nicht liegen, denn das Höhentrainingslager, in dem wir 2014 waren, ist pro Tag sogar günstiger als ein Aufenthalt in Erfurt“, kritisierte sie.