Pluschenko: „Als wenn jemand ins Knie schießt“

Sheffield (dpa) - Jewgeni Pluschenko pustete, schwitzte und beklagte sich. „Es ist, als wenn jemand ins Knie schießt“, lautete nach der souveränen EM-Qualifikationskür die kurze Beschreibung für die heftigen Schmerzen in seinem lädierten Gelenk.

Mit 29 Jahren hat der St. Petersburger Eisläufer einen ständigen Schatten - seinen Physiotherapeuten für alle Verletzungen. Am Montag bekam der Olympiasieger von 2006 zwei Spritzen gegen seinen steifen Nacken - angemerkt hat man ihm nichts. Zudem ist er Dauergast beim Promi-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München, wo er sich nach der Europameisterschaft am Meniskus operieren lässt. Dann wird er die WM im März wohl sausen lassen und erst im nächsten Winter wieder angreifen.

„Es ist die härteste Saison in meinem Leben, so stark sind die Schmerzen beim Üben des vierfachen Toeloops“, gibt der Rückkehrer zu. Zwei Jahre genoss er das Leben ohne Wettkampf, verdiente viel Geld in den in Russland populären Eisshows und futterte sich einige Kilos an. Nun reizt ihn aber plötzlich der Gedanke an seine vierten Winterspiele 2014 in Sotschi und - wie man hört - ein ziemlich großer finanzieller Anreiz des russischen Staates, wenn er bis dahin durchhält.

Und weil Pluschenko schon immer zu den Härtesten seines Geschäftes gehörte, nahm er in der für ihn ungewohnten EM-Vorausscheidung nicht einmal einen Gang heraus. Als einziger Starter probierte und stand er den vierfachen Toeloop - der ihm so viel Pein bereitet. „Zum Männer-Eiskunstlauf gehört der Vierfache, sonst ist es Herren-Eistanz“, behauptet sein Trainer Alexej Mischin und heizt damit die schon einmal aktuelle Diskussion um diese Höchstschwierigkeit an.

Evan Lysacek, Olympiasieger 2010, zeigte in Vancouver keinen Vierfachen, was der Pluschenko-Clan seinerzeit aufs Heftigste kritisierte. Der Russe bekam nur Silber und will noch eine Revanche: „Ja, Evan und Johnny Weir, kommt alle zurück, wir brauchen große Namen im Eiskunstlauf.“