Positive DEU-Bilanz - 90 000 Euro für Goldpaar
Moskau (dpa) - Ein Goldpaar und gute Mittelfeldplätze der WM- Starter zum Saisonabschluss - den deutschen Eiskunstläufern ist der Anschluss an die Weltspitze gelungen.
„Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Moskau. Fortschritte haben die 17 Jahre alte Sarah Hecken und die Tänzer Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi mit elften Plätzen gemacht. „Nächste Saison muss die Zielstellung in allen Disziplinen Top Ten lauten“, forderte der Sportchef, der seit Jahren nicht so zufrieden Bilanz ziehen konnte.
Bewegender Höhepunkt der Titelkämpfe war die Ausnahme-Kür der Japanerin Miki Ando, die nach ihrem zweiten Triumph eine emotionale Rede hielt. „Wir durchleben sehr harte Zeiten in Japan. Mein Resultat ist unwichtig. Ich hoffe, dass ich mit meinen Programmen einige Landsleute zum Lächeln bringen konnte“, sagte die 23-Jährige, die mit einer fließenden Vier-Minuten-Darbietung 14 000 Zuschauer im ausverkauften Megasport-Eispalast begeisterte und 45 000 US-Dollar (30 386 Euro) kassierte. Das Championat war nach dem Erdbeben von Tokio in die russische Hauptstadt verlegt worden. Olympiasiegerin Kim Yu-Na (Südkorea) musste sich bei ihrem ersten Saisonwettkampf mit Silber vor Carolina Kostner (Italien) zufriedengeben.
Eine gesunde Entwicklung nimmt Hecken, die sich um einen Platz verbesserte und viel reifer als im Vorjahr wirkt. „Es macht Spaß, sich mit Weltmeisterinnen zu messen“, sagte die kesse Mannheimerin, der zumindest in Europa in Zukunft eine Medaille zuzutrauen ist. Mit italienischer Nachhilfe in Choreographie für die sportliche Schülerin zeigt auch die DEU, dass sie fremde Hilfe in Anspruch nimmt. Auch Peter Liebers als 15. in einem hochklassigen Feld kassierte die Früchte für den künstlerischen Aufbau in Kanada, wo es zur neuen Saison gleich wieder hingeht.
Nordamerika ist im künstlerischen Bereich das Maß aller Dinge: Meryl Davis/Charlie White aus den USA gewannen erstmals für ihr Land WM-Gold. Sie besiegten die kanadischen Olympiasieger und Trainingskameraden Tessa Virtue/Scott Moir. Bronze ging an Maia und Alex Shibutani (USA) - alle Medaillengewinner gehören der selben Trainingsgruppe in Detroit an. Auch Zhiganshina/Gazsi sind mit Bundestrainer Martin Skotnicky auf einem guten Weg, viel Arbeit im technischen Bereich liegt aber noch vor den Wahl-Oberstdorfern.
Direkt von Moskau nach St. Petersburg zu einer Benefizgala für die Opfer der Katastrophe in Japan reisten die Sieger der WM - unter ihnen die dreimaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz. „Wir haben so viele Fans in Japan, da ist das eine schöne Veranstaltung, mit der wir einen kleinen Beitrag leisten können“, sagte Trainer Ingo Steuer. Sein Ausnahme-Paar freute sich nach der langen Saison über einen Bonus von etwa 90 000 Euro. Zusätzlich zum WM-Preisgeld von 67 500 Dollar (45 579 Euro) schüttet die Internationale Eislauf-Union (ISU) zum Saisonende die gleiche Summe für den ersten Weltranglistenplatz aus.