Goldener WM-Jubel: Rodel-Titel an Loch und Wendl/Arlt
Whistler (dpa) - Der bayerische Gold-Rausch zum Auftakt der Welttitelkämpfe sorgte für Hochstimmung in der erfolgreichen WM-WG. „Das wird ganz eine lustige Runde. Da können wir drauf anstoßen“, freute sich Rodel-Olympiasieger Felix Loch nach dem doppelten Erfolg der deutschen Kufen-Asse.
Und das schon am ersten Tag der Weltmeisterschaft im kanadischen Whistler. Erst konnten Lochs Zimmer-Genossen Tobias Wendl und Tobias Arlt am Freitag (Ortszeit) ihren WM-Fluch besiegen und im sechsten Anlauf endlich den ersten Titel einfahren. Dann legte der Berchtesgadener wenig später nach und fuhr souverän zu seinem vierten WM-Gold.
Mit Nummer eins war Loch ins WM-Rennen auf seiner Olympia-Bahn gegangen - und die Startnummer war wieder einmal Programm für den Überflieger. Im ersten Durchgang schockte der 23-Jährige die gesamte Konkurrenz mit einem Traumlauf und legte den Grundstein für seine Titelverteidigung. „Ich habe mich gut gefühlt. Ich bin sehr entspannt an die Sache rangegangen.“
Im entscheidenden Lauf ließ Loch gewohnt nervenstark dann nichts mehr anbrennen und sicherte sich souverän seinen vierten Titel nach 2008, 2009 und 2012. Damit überholte er sein großes Vorbild Georg Hackl, der drei WM-Siege in seiner Karriere einfahren konnte, und stieg zum erfolgreichsten deutschen Rodel-Mann bei Weltmeisterschaften auf. Wie gesagt: Er ist erst 23 Jahre alt.
Loch dominierte in Abwesenheit von Italiens Altmeister Armin Zöggeler nach Belieben, auch seine Teamkollegen Andi Langenhan und Johannes Ludwig hatten auf den Rängen zwei und drei nicht den Hauch einer Siegchance. Für Langenhan war Silber nach Bronze 2008 und 2011 die dritte WM-Medaille. Ludwig, der vor drei Wochen auch bei der EM Dritter geworden war, fuhr sein erstes WM-Edelmetall ein.
Leer ging dagegen Routinier David Möller aus, der als Vierter den unwiderstehlichen Auftritt der deutschen Rodler abrundete. Dabei hatte der Olympia-Zweite, der zwei der letzten drei Weltcup-Rennen gewonnen hatte, durchaus als Geheimfavorit gegolten. Doch dem 31-Jährigen fehlten am Ende elf Tausendstelsekunden zur WM-Medaille.
„Weltmeister! Habe die Ehre!“, begrüßte Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) seine Doppelsitzer Wendl/Arlt, die noch auf der Bahn die bayerische Fahne zückten. Im sechsten Anlauf konnte der Bayern-Express endlich seine zuletzt schwarze Serie bei Weltmeisterschaften beenden und sich nach Silber 2008 den Sieg sichern. „Nach dem Pech der letzten Jahre bei Weltmeisterschaften ist die Erleichterung jetzt sehr groß“, sagte Steuermann Wendl. „Gott sei Dank hat es nun endlich geklappt.“
Vor zwei Jahren bei der WM in Italien stürzte das Duo, vor einem Jahr verpasste es bei den Heim-Titelkämpfen mit Rang vier knapp eine Medaille. „Endlich hat es bei einer WM geklappt“, sagte Arlt. WG-Genosse Loch war angesichts des langersehnten Gold-Coups seiner bayerischen Kollegen erleichtert: „Ich freue mich riesig für sie.“
Jubeln konnten auch Toni Eggert und Sascha Benecken, die wie vor einem Jahr Zweite wurden. Vor drei Wochen hatten sie Wendl/Arlt noch den EM-Titel vor der Nase weggeschnappt, mit Silber konnten sie aber gut leben. „Wir haben bestätigt, dass wir die Nummer zwei der Welt sind“, freute sich Eggert.