Rodel-Bundestrainer Loch erwartet vor WM mehr Gegenwehr
Königssee (dpa) - Den traumhaften Start seiner Schützlinge in den vorolympischen Winter hat Rodel-Bundestrainer Norbert Loch abgehakt, denn auch beim Rodeln zählen Weihnachtstitel wenig.
„Es ist schön, dass wir alles so souverän dominiert haben. Aber nun sind die anderen Nationen wachgerüttelt und werden erhöhte Anstrengungen unternehmen“, warnte der Chefcoach der deutschen Kufen-Asse vor dem an diesem Wochenende beim Heim-Weltcup am Königssee beginnenden Endspurt auf den Saisonhöhepunkt WM.
Tatsächlich ist es im Rodeln fast wie im Fußball. „Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase“, wehrte sich Uli Hoeneß einmal gegen die Überbewertung von Halbzeit-„Titeln“. Und auch im rasanten Kufensport zählen die Erfolge der ersten Saisonhälfte nur wenig, abgerechnet wird vor allem bei der WM in vier Wochen auf der entschärften Olympia-Bahn im kanadischen Whistler. „Da wollen wir unbedingt ganz vorne dabei sein“, setzt Österreichs Trainer René Friedl auf Saisonhalbzeit zwei.
Vor wenigen Wochen hörte sich dies noch ganz anders an. „An der deutschen Übermacht haben wir derzeit alle zu knabbern“, gestand Friedl angesichts des unglaublichen Siegeszugs der deutschen Rodler. In 13 von 15 Rennen standen Lochs Schützlinge ganz oben, allein beim Weltcup im lettischen Sigulda mussten Olympiasieger Felix Loch und Co. Mitte Dezember zwei Niederlagen einstecken. „Man muss nicht viel bilanzieren. Besser kann es nicht laufen“, sagte denn auch der sonst eher zurückhaltende deutsche Bundestrainer.
Dass es ausgerechnet bei den Doppelsitzern dank Tobias Wendl und Tobias Arlt mit vier Siegen in vier Rennen perfekt lief, erfreut Loch angesichts des Wettrennens mit den starken Österreichern besonders. „Man ist älter geworden“, erklärt der Bundestrainer den Siegeszug seines besten Duos. „Tobias Wendl ist immer noch ein Draufgänger, aber jetzt eben mit etwas mehr Hirn.“ Auch die letztjährigen WM-Zweiten Toni Eggert und Sascha Benecken schafften immerhin bei drei Rennen den Sprung auf das Podest.
Rund lief es auch bei den Männern um Lochs Sohn Felix. Zwei Siege konnte der Olympiasieger einheimsen, rechtzeitig zum Weltcup auf seiner Hausbahn am Königssee hat der 23-Jährige seine Grippe überwunden. Für Loch ist noch eine kleine Rechnung offen: Beim ersten Weltcup am Königssee vor gut einem Monat schnappte ihm Teamkollege Andi Langenhan den Sieg weg.
Sorgen macht derzeit im deutschen Lager eigentlich nur Olympiasiegerin Tatjana Hüfner. Die 29-Jährige hat seit Saisonbeginn mit Rückenproblemen zu kämpfen und setzt nun erst einmal aus. „Ihre Priorität ist in diesem Jahr die WM“, sagt Loch. Dafür ist Natalie Geisenberger so gut wie noch nie unterwegs und darf auf ihren ersten Weltcup-Gesamtsieg hoffen.