Saisonstart für Snowboarder: Hoffen auf Verstärkung

Cardrona (dpa) - Maria Höfl-Riesch und die deutschen Skirennfahrer trainieren in Neuseeland für die neue Saison, für die Snowboarder geht es dort schon wieder richtig los. Mit einem Weltcup in der Halfpipe beginnt in Cardrona der neue Winter.

„Es geht darum, die Schneeverhältnisse in Down under nicht nur für Trainingszwecke, sondern auch für Erfahrungen im Wettkampf zu nutzen. Der frühe Termin ermöglicht einen stressfreien Wettbewerb, denn im europäischen Winter ist der Kalender sehr vollgestopft“, sagte Stefan Knirsch, Sportdirektor des Snowboard Verband Deutschland (SVD). Angeführt wird das topbesetzte Starterfeld von den beiden australischen Weltmeistern Holly Crawford und Nathan Johnstone.

Für den SVD gehen in den am Samstag mit der Qualifikation beginnenden Halfpipe-Wettbewerb die beiden 16 Jahre alten Nachwuchs-Boarder Johannes Höpfl und Linus Birkendahl an den Start. „In erster Linie geht es darum, unsere Nachwuchs-Talente weiter an die internationale Spitze heranzuführen und dabei an die gute Arbeit der Vorsaison anzuknüpfen und diese fortzuführen“, betonte Knirsch. „Bei den Frauen sieht es leider weiterhin nicht so rosig aus.“

Seit Jahren sieht der SVD in der Disziplin, in der Nicola Thost 1998 erste Olympiasiegerin wurde, bei den Damen gar kein Land mehr. Hoffnung könnte aus Polen kommen, denn dort hat eine nicht mehr zufriedene Paulina Ligocka-Andrzejewska ihren Abschied angekündigt. Die zweimalige WM-Bronzemedaillengewinnerin, die bei den Winterspielen in Turin die polnische Flagge bei der Eröffnungsfeier trug, meldete sich vor einem Monat in einem TV-Interview klagend zu Wort. Auf ihrem Weg zu den Olympischen Winterspielen 2014 will die Sportlerin, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, künftig für Deutschland starten.

Für den SVD wäre dieser Zugang eine Verstärkung, aber ob das alles wirklich klappt, kann derzeit keiner sagen. Von einem „schwebenden Verfahren“ spricht SVD-Pressesprecher Oliver Kraus, der wie Knirsch die Entscheidung des Internationalen Skiverbandes FIS abwarten muss. „Paulina hat die deutsche Staatsbürgerschaft und auch offiziell bei der FIS um den Wechsel angefragt, nachdem ihr Verband die notwendige Freigabe erteilt hat. Jetzt liegt es am Herbst-Council der FIS, über die Anfrage zu entscheiden“, sagte Knirsch. Und dann wäre der Weg zu Olympia auch nicht mehr weit.

Bei Ligocka-Andrzejewska muss der SVD also warten, bei seinen Talenten hofft er auf weitere Entwicklungsschritte. Das ist angesichts der Trainingsmöglichkeiten in Deutschland schwierig, aber im Nachbarland Österreich darf der Verband weiter ran. Der Kooperationsvertrag mit dem Wintersportgebiet Kitzsteinhorn wurde kürzlich um ein weiteres Jahr verlängert.