Shorttrack-Staffel holt EM-Bronze - Seifert mit Rekord
Dresden (dpa) - Die deutschen Shorttracker rissen die Arme in die Luft und ließen sich von den Fans feiern. Dutzende Kuscheltiere flogen auf das Eis, nachdem die Lokalmatadoren mit Bronze in der Staffel den erfreulichen Schlusspunkt unter die Europameisterschaften in Dresden gesetzt hatten.
Olympia-Starter Robert Seifert konnte zudem mit einem deutschen Rekord über 500 Meter Zuversicht für die Winterspiele tanken. „Das war ein grandioser i-Punkt unter diese Titelkämpfe. Wir haben das Rennen von Anfang an mitbestimmt“, meinte Seifert strahlend und frotzelte mit seinen Teamgefährten, wer nun eine Lage spendiert. „Ich wollte hier Selbstbewusstsein und Rennerfahrung sammeln. Das ist voll gelungen. Ich bin super zufrieden mit diesem Wochenende“, fügte der 25-jährige Dresdner hinzu.
Vor heimischer Kulisse von insgesamt 4800 Zuschauern verbesserte er über 500 Meter seine eigene, drei Jahre alte Bestmarke um 0,086 auf 41,070 Sekunden. Zwar verpasste Seifert auf seiner Spezialstrecke den Sprung ins Halbfinale, doch mit Platz neun drang er immerhin in die Top 10 ein.
Gegen die bereits in Olympia-Form laufenden Teams von Europameister Russland und der zweitplatzierten Niederlande hatte sich Seifert zusammen mit Daniel Zetzsche und Christof Schubert prächtig präsentiert. Sie hatten somit ihrem Staffelgefährten Paul Herrmann nach der verpassten Olympia-Qualifikation das bevorstehende Karriereende etwas versüßt.
Trotz seines Rekordes hatte Seifert nach den 500 Metern noch ein wenig mit sich gehadert. „Ein bisschen Enttäuschung über das Aus im Viertelfinale ist dabei. Aber schließlich war ich so schnell wie noch nie zuvor ein Deutscher“, meinte der Sachse. Im Mehrkampf-Klassement belegte der nicht gerade als Langstreckler bekannte Seifert als bester Deutscher den 16. Platz.
Paul Herrmann kam auf Rang 18 und durfte sich am Sonntag auch über den deutschen Rekord über 1000 Meter in 1:25,231 Minuten freuen. Den Titel holte sich erstmals Victor An, der 2006 noch drei Olympiasiege für Südkorea feierte und in Vorbereitung auf Sotschi inzwischen die russische Staatsbürgerschaft angenommen hat.
Noch besser als Seifert platzierte sich seine Dresdner Teamgefährtin Tina Grassow als 14. der Damen-Konkurrenz. Ihr achter Platz über 500 Meter war die beste Einzelplatzierung der Deutschen an diesem Wochenende. Ihren ersten Mehrkampf-Titel erkämpfte die Niederländerin Jorien Ter Mors, während die fünfmalige Europameisterin Arianna Fontana aus Italien diesmal mit Platz drei zufrieden sein musste.
In der Staffel hatten die deutschen Damen Pech, weil die 15-jährige Anna Seidel auf der Zielgerade stürzte und das Team somit das Finale verpasste. Die Goldmedaille ging gleichfalls an die Niederlande, so dass sich Ter Mors wie Victor An in Dresden als Doppel-Europameister feiern lassen konnte.