Aufholjagd: Hirscher gewinnt WM-Gold in der Kombination
Beaver Creek (dpa) - Überwältigt von seinen Glücksgefühlen rannte Marcel Hirscher in den Zielraum und posierte mit Sonnenbrille vor den US-Fans. Dank einer Weltklasseleistung im zweiten Teil der Alpinen Kombination sicherte sich der Österreicher bei den Ski-WM in den USA sein erstes Gold.
Der dreimalige Gesamtweltcupsieger verbesserte sich dank seiner Ausnahmefähigkeiten im Slalom noch auf Platz eins, nachdem er nach der Abfahrt zum Auftakt lediglich 30. gewesen war. Silber gewann der Norweger Kjetil Jansrud, Bronze holte der Amerikaner Ted Ligety.
Die deutschen Skirennfahrer verpassten in Beaver Creek den Sprung unter die Top 20. Andreas Sander und Josef Ferstl, beide von Haus aus Speedspezialisten, belegten die Plätze 23 und 25. In der Kombination geht es um die zusammengerechnet beste Zeit aus Abfahrt und Torlauf.
Überschattet wurde der Wettbewerb vom schweren Sturz des Tschechen Ondrej Bank in der Abfahrt. Der 34-Jährige verlor bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h kurz vor dem Zielsprung seinen Ski, drehte sich und krachte auf den Rücken. Bank rutschte bis ins Ziel und bewegte sich zunächst nicht. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte schließlich eine Gehirnerschütterung, dazu zog sich Bank Gesichtsverletzungen zu und prellte sich das Bein.
Hirscher hatte auch wegen Banks Disqualifikation als Erster in den Slalom starten dürfen - und profitierte davon erheblich. „Die Piste ist natürlich schon ziemlich ramponiert, das muss man fairerweise sagen. Die Medaillenchance lebt“, sagte er kurz vor seinem Sieg. Bis zum Schluss sollte ihn keiner mehr einholen können - obwohl Hirscher nach der Schussfahrt auf den führenden Jansrud schon einen immensen Rückstand von 3,16 Sekunden hatte. Für den Speed-Dominator dieser Saison reichte es immerhin noch zu Gesamtplatz zwei. „Mit Silber bin ich brutal zufrieden“, gestand Jansrud.
Sander hatte sich nach der Abfahrt zufrieden gezeigt und versprochen: „Ich werde alles probieren, um einen für meine Verhältnisse ordentlichen Slalom herunterzubringen“. Einen möglichen Platz unter den Top 15 bezeichnete der Siebte nach der Abfahrt als „sensationell“ - dazu reichte es allerdings nicht. Auch Ferstl kassierte im Slalom einen großen Rückstand: „Ich habe zwei Tage Torlauf trainiert im ganzen Jahr, da hat man keine Form“, befand er.
Nach dem Sturz von Bank - einem Mitfavoriten auf eine Medaille - am Vormittag hatten die Veranstalter die Musik abgestellt, die Fans am Streckenrand in Beaver Creek schwiegen. „Ich habe gehört, dass die Zuschauer aufgeschrien haben und habe dann weggeschaut, so etwas kann ich nicht sehen“, sagte der Italiener Christof Innerhofer dem ZDF.