Böse Gedanken bei „Kamelbuckel-König“ Zurbriggen
Gröden (dpa) - Wenige Minuten vor der Fahrt zum ersten Abfahrtssieg schossen Silvan Zurbriggen im italienischen Gröden die Bilder seines schwersten Unfalls durch den Kopf. 2007 hatte sich der Schweizer Skirennfahrer an den Kamelbuckeln auf der Saslong beide Kreuzbänder im linken Knie gerissen.
Fast genau drei Jahre später musste der 29-Jährige am Start wegschauen, als der Franzose David Poisson an gleicher Stelle ausgehoben wurde, sich um 180 Grad drehte und nach langem Irrflug weitgehend unverletzt auf den Rücken knallte.
„Mir ist richtig warm geworden, es hat wieder in mir angefangen zu rumoren. Die Eindrücke von früher sind wieder gekommen“, sagte Zurbriggen und blickte nach seinem zweiten Weltcuperfolg mit beinahe ausdruckslosen Augen ins Leere. Am Samstagmorgen war der Walliser um fünf Uhr aufgewacht und „musste andauernd an die Kamelbuckel denken“.
Nicht nur die gefährliche Sprungpassage meisterte der „König der Kamelbuckel“ („Tagesanzeiger“) perfekt und sorgte so wieder für positive Schlagzeilen. Der Eigenbrötler, der einmal in Alta Badia wegen öffentlicher Ruhestörung angezeigt worden war, flog diesen November im kanadischen Lake Louise unter mysteriösen Umständen aus dem Teamhotel. Eine Episode, die für einen Tag vergessen war: „Ich bin der glücklichste Mensch überhaupt. Das ist ein Wahnsinnssieg.“