„Leichter Schock“ für Riesch: Nur Platz 24
Val d'Isère (dpa) - Klar geschlagen gab es für Maria Riesch im Ziel „einen leichten Schock“. Als der Blick auf die Anzeigetafel ging wunderte sich die Skirennfahrerin aus Partenkirchen in Val d'Isère über den großen Rückstand auf Abfahrtssiegerin Lindsey Vonn (USA) - und ihre eigene Platzierung.
„Der riesengroße Rückstand ist mir selber ein bisschen ein Rätsel“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin, die sich bei der Schussfahrt in den Savoyen mit Rang 24 begnügen musste. Gina Stechert auf dem 22. Platz und Isabelle Stiepel auf dem 41. Rang konnten die deutsche Bilanz auch nicht retten. Viktoria Rebensburg war nach dem wegen Neuschnees ausgefallenen Super-G vom Vortag leicht erkrankt nach Hause gereist.
Bei klirrend kalten Temperaturen von bis zu minus 20 Grad wollte Riesch ihrem Ski keine Schuld geben, aber das Material dürfte mit für die schlechteste Saisonplatzierung im WM-Winter verantwortlich gewesen sein. Der Neuschnee sorgte zudem nicht für die „liebsten Bedingungen“. Nach Rang 19 beim Riesenslalom vor einer Woche in St. Moritz und nun der Abfahrts-Enttäuschung nach Siegen in den beiden ersten Saisonrennen dieser Disziplin wollte Riesch nicht beginnen zu grübeln. „Ein Tief habe ich auf gar keinen Fall. Ich bin gut drauf, es geht eben nicht jeden Tag so leicht“, sagte die 26-Jährige. „Es war ein Ausrutscher, den muss man einfach abschreiben.“
Nach den zwei Niederlagen auf „ihrer“ Strecke in Lake Louise freute sich Vonn über die Rückkehr an die Spitze. „Endlich ein Sieg. Das ist super, der erste Abfahrtssieg der Saison“, sagte die Amerikanerin, die der deutschen Freundin das Rote Trikot der Führenden in der Disziplin-Wertung wieder abgeluchst hatte. „Ich hoffe, ich kann es bis zum Saisonende auch behalten.“ Dass es bei Riesch nicht passte, mochte die 26-Jährige nicht überbewerten. „Sie fährt nicht schlecht, aber sie war langsam. Das passiert beim Skifahren.“ Vonn siegte vor den Schweizerinnen Nadja Kamer und Lara Gut, die für zwei Rennen nach Weihnachten wegen disziplinarischen Gründen intern vom Verband gesperrt wurde.
Während Maria Riesch noch rätselte, warum es auf der OK-Pise, also nicht dem WM-Hang von 2009, nicht wie gewünscht lief, fand Gina Stechert eine simple Erklärung. „Ich hab schnell angefangen und schnell nachgelassen“, sagte die 23 Jahre alte Oberstdorferin.
Riesch will nach dem Rennen noch „kurz aufs Video schauen“ und dann „'nen Haken dran machen“. Die nächste Chance bietet sich schon am folgenden Tag in der Super-Kombination.