Sander Dritter im Training - Riesch vor Vonn
Gröden/Val d'Isère (dpa) - Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch hat Dauerrivalin Lindsey Vonn auch im Abfahrts-Abschlusstraining von Val d'Isère bezwungen. Für die größte Freude im deutschen Ski-Lager sorgte aber der erst 21-jährige Andreas Sander.
Der ehemalige Super-G-Junioren-Weltmeister fuhr beim zweiten und letzten Abfahrtstraining in Gröden/Italien völlig überraschend auf Rang drei vor. „Wahnsinn. Das war meine zweite Fahrt auf dieser Piste - und dann gleich Platz drei“, sagte der Ennepetaler.
Mit der hohen Startnummer 64 katapultierte sich Sander auf der Saslong, auf der Max Rauffer 2004 den letzten deutschen Abfahrtssieg eingefahren hatte, vor zahlreiche Weltklassefahrer und blieb nur 0,27 Sekunden hinter Lokalmatador Christof Innerhofer aus Italien. „Das ist eine große Überraschung. Er ist extrem konsequent und aggressiv skigefahren“, sagte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel.
Neben Sander erkämpften sich auch Tobias Stechert und Stephan Keppler, der auf Rang 16 vorfuhr, im internen Ausscheidungsrennen Startplätze für die Abfahrt am Samstag. Am Tag zuvor soll im Super-G auch Hannes Wagner an den Start gehen. Wagner aber reiste, nachdem er das Abschlusstraining wegen Knieschmerzen abgebrochen hatte, vorzeitig nach Deutschland zurück. Zum Abschluss steht für die Herren am Sonntag in Alta Badia noch ein Riesenslalom an. Dann greift Felix Neureuther in das Geschehen ein.
Spitzenplätze werden trotz der erstaunlichen Trainingsleistung Sanders von den deutschen Speedherren nicht erwartet, dagegen hat Maria Riesch Kurs auf den dritten Sieg in der dritten Abfahrt im WM- Winter genommen. Im französischen Val d'Isère, wo die Partenkirchenerin 2009 den WM-Titel im Slalom gewonnen hatte, lag Riesch 1,06 Sekunden hinter der Trainingsschnellsten Elisabeth Görgl aus Österreich, aber eine halbe Sekunde vor ihrer amerikanischen Konkurrentin Lindsey Vonn. Das erste Training am Vortag hatte Riesch gar gewonnen.
Viktoria Rebensburg belegte den 35. Rang, Gina Stechert den 37. Platz. Am 17. Dezember wird in den Savoyen der in St. Moritz abgebrochene Super-G nachgeholt. Die Abfahrt wird am 18. Dezember ausgetragen, eine Super-Kombination am 19. Dezember. „Mit drei Rennen fahren wir ein dichtes Programm in Val d'Isère. In der Abfahrt will ich mein Rotes Trikot verteidigen und mir eine gute Basis für die Super-Kombination schaffen. Das ist deshalb sehr wichtig, weil in diesem Winter nur drei Super-Kombinationen im Weltcup-Kalender stehen“, sagte Riesch.
Während Riesch auf ihren dritten Streich hoffen darf, bleiben die deutschen Herren trotz des starken Auftritts von Sander, der bislang bei seinem ersten Weltcup-Rennen in Bormio im März 2008 nicht ins Ziel kam, realistisch. „Es wäre vermessen, einen Platz unter den ersten Fünf zu erwarten“, sagte Waibel, der aber dennoch mit einem starken Resultat liebäugelt. „Warum soll denn nicht noch mal so einer rausrutschen. In Gröden ist alles möglich.“