Der Cowboy tanzt - Ligety gefeierter WM-Star

Schladming (dpa) - Ted Ligety hat in Schladming zwei Goldmedaillen gewonnen - vor dem Start im Riesenslalom, seiner Spezialdisziplin. Der Amerikaner ist vor den technischen Rennen und dem Angriff von Marcel Hirscher der Star der Ski-WM in Schladming.

Nur das mit dem Kunststück klappte nicht. Wie einst der Schweizer Didier Cuche wollte Ted Ligety nach seinem zweiten Weltmeister-Titel in Schladming den rechten Ski mit einem Salto besonders spektakulär vom Fuß in die rechte Hand schleudern. Dass sein Arbeitsgerät dabei zu Boden fiel, quittierte der Amerikaner mit einem Lächeln. Denn auch wenn der Ski-Salto vor 18 000 Zuschauern misslang: Der Cowboy aus Utah ist bereits vor seiner Spezialität, dem Riesenslalom, mit zwei Goldmedaillen der Star der Ski-WM in Österreich.

„Ich hoffe, dass ich da auch noch was Nettes hinlegen kann“, sagte Ligety mit Blick auf das Rennen am Freitag. Vor lauter Freude über den zweiten Coup hatte er zuvor einen kleinen Skitanz auf den Schnee gezaubert und war, bevor er sich von jeder Tribünenseite feiern lies, um den Kameramann im Zielbereich gesaust. Das Publikum tobte. Aksel Lund Svindal aus Norwegen oder Tina Maze (Slowenien) müssen sich im Star-Ranking (noch) hinter dem Mann anstellen, der mit seiner Firma seine eigenen Ski-Brillen und Helme herstellt.

Nach dem Riesenslalom in Garmisch 2011 hat Ligety nun mit dem Super-G und der Super-Kombination am Montag drei Weltmeister-Titel in unterschiedlichen Disziplinen. „Das zeigt, dass ich ein echter Allrounder bin. Und das war immer mein Ziel“, sagte der 28-Jährige aus Salt Lake City, nachdem er seine starke Leistung in der Abfahrt mit dem Ritt über den eisigen, von Flutlicht beleuchteten Slalomhang veredelt hatte.

Titelverteidiger Svindal, der 2007 als letzter Alpin-Mann zwei Titel während einer einzigen WM feierte, scheiterte auf dem „schwierigsten Slalomhang im Weltcup“ dagegen und schied aus. Doch auch so gehört der Norweger zu den ganz Großen seines Sports. Zwei Medaillen hat er in der Steiermark bereits gesammelt, nach Bronze im Super-G zum Auftakt sicherte er sich in der Abfahrt souverän den fünften Weltmeistertitel seiner Karriere - keinem anderen Skirennfahrer gelang es zuvor, bei vier aufeinanderfolgenden Titelkämpfen eine Goldmedaille zu holen.

Deren fünf hatten nicht wenige auch Maze zugetraut, nachdem die Allrounderin aus Slowenien im Weltcup fast nach Belieben dominierte. Mit dem Titel im Super-G erwischte die 29-Jährige auch gleich einen perfekten Start, während mit Lindsey Vonn der größte Star im Ski-Zirkus nach einem schweren Sturz verletzt abreisen musste. In der Super-Kombination holte Maze dann hinter Weltmeisterin Maria Höfl-Riesch Silber, in der Abfahrt ging sie leer aus. Im Riesenslalom am Donnerstag gehört die Titelverteidigerin aber wieder zu den ganz großen Favoriten und auch im Slalom ist sie für eine Medaille gut.

Bei den technischen Einzeldisziplinen zum Ende der Titelkämpfe geht es dann auch für Marcel Hirscher darum, seinem Ruf als Superstar Österreichs gerecht zu werden und dem Gastgeberland die ersehnten Einzel-Goldmedaillen zu schenken. Am Dienstagabend führte er schon das Team zum WM-Titel und ließ seine Topform erkennen.

Im Slalom am Sonntag bekommt es der 23-Jährige allerdings mit dem bärenstarken Felix Neureuther, der bei einem Rennunfall des Kroaten Filip Zubcic erwischt wurde, zu tun. Und im Riesenslalom wartet der von jeglichem Erfolgsdruck befreite Ligety. Dem ist der Rummel um seine zwei Medaillen ziemlich schnuppe: „Mir ist völlig egal, ob ich jetzt der Superstar der WM bin, ich will nur gut Ski fahren.“ Für die Konkurrenz ist das kein gutes Zeichen.