Deutsche Slalom-Asse ohne Podium - Drohnenabsturz
Madonna di Campiglio (dpa) - Überschattet von einer Fast-Katastrophe um eine abgestürzte Kamera-Drohne haben sich die deutschen Ski-Asse ohne den erhofften Podestplatz in den Weihnachtsurlaub verabschiedet.
Beim Nachtslalom von Madonna di Campiglio schied Vorjahressieger Felix Neureuther im zweiten Lauf aus, Fritz Dopfer kam nach einer Aufholjagd immerhin auf Rang sechs. Zwölf Monate zuvor hatten die beiden an selber Stelle für einen Doppelerfolg gesorgt.
Dieses Jahr überragte der Norweger Henrik Kristoffersen, der Marcel Hirscher (+1,25 Sekunden) klar distanzierte. Überraschender Dritter wurde dessen österreichischer Teamkollege Marco Schwarz (+1,59). Das Thema des Abends aber war ein Zwischenfall, der für Hirscher beinahe fatal geendet hätte. Während seiner Fahrt krachte eine Kamera-Drohne auf die Piste und verfehlte den Superstar nur haarscharf.
„Das ist für mich eine absolute Frechheit“, sagte Hirscher im Ziel im österreichischen Fernsehen. Renndirektor Markus Waldner war außer sich. Die Drohne habe einen vorher festgelegten Flugkorridor verlassen. „Das ist eine Schweinerei! Wir sind an einer Katastrophe nahe vorbeigegangen“, sagte der Verantwortliche des Weltverbandes.
Durch den Zwischenfall rückte sogar der Erfolg von Kristoffersen in den Hintergrund - dabei hatte der Norweger sportlich für Aufsehen gesorgt. „Es ist großartig, hier zu sein, wo so viele Legenden runtergefahren sind“, sagte Kristoffersen, der nach Val d'Isère auch den zweiten Slalom gewann und nun bei sechs Weltcup-Siegen steht.
In Frankreich war neben dem 21-Jährigen noch Neureuther auf dem Podest gestanden. Im letzten Rennen des Jahres war beim deutschen Weltcup-Rekordchampion aber der Wurm drin. „Das war nix heute“, meinte der Partenkirchener knapp und verschwand aus dem Zielbereich.
Schon im ersten Durchgang hatte er mit den Bedingungen und seinem Material gehadert. „Ich habe es nicht geschafft, den Ski gehen zu lassen. Es war von oben bis unten nicht wirklich ein gutes Gefühl“, sagte Neureuther, der als Sechstplatzierter ins Finale ging. Dort aber schied er erstmals nach sieben Weltcup-Rennen wieder aus.
Dopfer dagegen wertete seinen sechsten Rang als Erfolg - hatte es doch bislang in diesem Winter noch zu keinem Top-Ten-Rang gereicht. „Das tut mir sehr, sehr gut. Ich habe doch schon zum Zweifeln angefangen“, sagte der WM-Zweite von Beaver Creek. „Ich habe gesehen, dass ich mit suboptimalen Läufen vorne dabei sein kann. Das gibt mir brutal viel Auftrieb. So kann ich mit Schwung ins neue Jahr starten.“
Ganz knapp scheiterten Linus Strasser und Dominik Stehle an der Qualifikation für das Finale der besten 30 Fahrer: Strasser wurde wegen einer Hundertstelsekunde 31. und muss in der Saison weiter auf seinen ersten zweiten Slalom-Durchgang warten. Stehle reihte sich sechs Hundertstelsekunden dahinter als 32. in das Klassement ein. Riesenslalom-Spezialist Stefan Luitz schied im ersten Lauf aus.