Die deutschen WM-Alpinen in der Einzelkritik

Beaver Creek (dpa) - Mit dem Herren-Slalom ist die alpine Ski-WM in den Rocky Mountains zu Ende gegangen. Die Deutsche Presse-Agentur zieht eine WM-Bilanz der zwölf deutschen Starter.

VIKTORIA REBENSBURG (25, SC Kreuth)

Beendete die WM mit einer Kampfansage. Fuhr mit neuem Ski zu Silber im Riesenslalom und dürfte in ihrer Lieblingsdisziplin künftig wieder häufiger auf einem Podest landen. Konnte ihre neu gewonnene Stärke in den schnellen Disziplinen allerdings nicht nutzen.

VERONIQUE HRONEK (23 Jahre, SV Unterwössen)

Bitteres Ende der WM: Im Team-Event verletzte sich die 23-Jährige am linken Knie, zum zweiten Mal binnen 14 Monaten riss das Kreuzband. Ausrufezeichen als Elfte im Super-G, in der Spezialabfahrt unter ihren Möglichkeiten, in der Kombi gut. Gibt bestimmt nicht auf.

LENA DÜRR (23, SV Germering)

Dank einer verbandsinternen Quali überhaupt erst dabei, rechtfertigte Dürr ihr WM-Ticket im Slalom mit Rang 13. Die einst als riesiges Talent bezeichnete Sportlerin ist zwar weit von ihrem eigentlichen Leistungsvermögen entfernt - aber die WM gibt neues Selbstvertrauen.

MAREN WIESLER (22, SC Münstertal)

Ebenfalls nur dank einer späten Quali in den Rocky Mountains am Start, gelang auch ihr ein gutes Rennen. Knapp vor der Teamkollegin verbuchte sie als Zwölfte sogar das beste Resultat ihrer Karriere auf Weltklasseniveau. Die 22-Jährige hat ihre Zukunft noch vor sich.

ANDREAS SANDER (25, SG Ennepetal)

Verpasste die WM-Norm, durfte dennoch mit - und rechtfertigte dieses Vertrauen mit den konstantesten Leistungen aller deutschen Speedfahrer. Scheint nach einem langen Formtief wieder in die Spur gefunden zu haben und hat mit 25 Jahren die beste Zeit noch vor sich.

JOSEF FERSTL (26, SC Hammer)

Nach dem Ausfall von Tobias Stechert der nominell stärkste Deutsche im Herren-Speedteam. Konnte die Erwartungen und das selbstgesteckte Ziel eines Top-15-Ergebnisses nicht erfüllen. Dürfte aber viel gelernt haben für die nächste WM in St. Moritz 2017.

KLAUS BRANDNER (25, WSV Königssee)

War weder nach dem Super-G noch nach der Abfahrt zufrieden mit sich. Zurecht. Vergab deutlich bessere Platzierungen durch Fehler an entscheidenden Stellen. Sein Potenzial wird von den Trainern immer wieder betont. Der 25-Jährige wird von dieser WM profitieren.

STEFAN LUITZ (22, SC Bolsterlang)

Litt spürbar unter der langen Verletzungspause und einer Grippe wenige Tage vor dem Riesenslalom. Im ersten Rennen seit Dezember fehlte ihm auf mehr als 3000 Metern Höhe die Ausdauer. Schlug sich mit Rang 20 ordentlich, hat großes Potenzial für die kommenden Jahre.

PHILIPP SCHMID (28, SC Oberstaufen)

Hatte nur die halbe Qualifikation geschafft, durfte dennoch als vierter Slalom-Starter mit zur WM. Trug als 17. zu einer starken Team-Ausbeute im letzten Rennen bei. In dieser Form auch im Weltcup ein Kandidat für häufigere Top-20-Resultate.

FELIX NEUREUTHER (30, SC Partenkirchen)

Aus den Gold-Träumen wurde nichts, aber immerhin sicherte er sich im Slalom wie 2013 eine Medaille. Enttäuscht nach einem bitteren vierten Platz im Riesentorlauf. Führt im Weltcup die Disziplinwertung an. Kann die Saison mit der kleinen Kristallkugel krönen.

FRITZ DOPFER (27, SC Garmisch)

Endlich! Eine Medaille! Bei Olympia noch wegen 0,05 Sekunden Slalom-Vierter - nun im US-Krimi Silber. Und das, obwohl ihn eine Rückenblessur aus dem Training zuletzt noch behindert hatte. Im Riesenslalom wäre mehr drin gewesen als Platz 15.

LINUS STRASSER (22, TSV 1860 München)

Der WM-Debütant verblüffte im Slalom mit zwei mutigen Läufen und Gesamtplatz Zehn. Im Weltcup schaffte er es zuletzt in Schladming sogar schon einmal auf Rang fünf. Blieb im WM-Riesenslalom noch unter seinen Möglichkeiten. Hat aber eine große Zukunft.