FIS hält an Reform fest - „Kampf“ der Athleten

Sölden (dpa) - Die Rennfahrer kündigen einen „Kampf“ an, der Ski-Weltverband FIS hält trotzdem an seiner umstrittenen Materialreform bei den Alpinen fest.

„Das ist bereits vom Council festgelegt und wir dürfen es nicht mehr ändern“, sagte Renndirektor Günter Hujara beim Forum Alpinum vor dem Weltcup-Start im österreichischen Sölden. Dort verstärkten rund 50 Athleten, darunter der Partenkirchener Felix Neureuther, in einer Debatte über Sicherheitsfragen ihre Forderung, die für die Saison 2012/13 geplanten Modifizierungen an den Ski zurückzunehmen. Mit einer Erhöhung des Radius im Riesenslalom sollen die Geschwindigkeit und die Kräfte in den Kurven verringert werden. „Wie ihr seht, kann kein Athlet den Regeländerungen zustimmen“, sagte der Schweizer Didier Cuche.

Trotz des FIS-Beschlusses geben sich die Sportler, die die Debatte geschlossen im Stehen verfolgten, nicht geschlagen. Über Interviews wolle man den öffentlichen Druck auf den Verband erhöhen und diesen zum Umdenken bringen, kündigte der Norweger Aksel Lund Svindal an: „Ohne Kampf geht nichts.“ Mit dem von 27 auf 35 Meter erhöhten Radius falle man um 15 Jahre zurück.

Im August hatten knapp 200 Athleten bereits per Brief gegen die Reformen protestiert, danach wurden diese leicht modifiziert. Die FIS kündigte damals zudem an, die Rennfahrer stärker in Entscheidungen einbinden zu wollen.

Schon vor der Debatte hatte der Amerikaner Bode Miller wild auf die FIS geschimpft. „Diese Limitierungen ruinieren unseren Sport. Die FIS behindert seit sieben Jahren die Entwicklung des alpinen Skisports“, betonte der viermalige Weltmeister. „Wenn ich so ein Material fahren muss, dann beende ich meine Karriere“.

In einer Studie im Auftrag der FIS hatte die Universität Salzburg fünf Schwerpunkte, die zu schwerwiegenden Verletzungen führen, ausgemacht - darunter das Material. Mit der Reform soll nun der Rutschanteil beim Fahren erhöht sowie die Aggressivität verringert werden. „Es geht nicht um Komfort oder ein besseres Gefühl. Es geht um mehr Sicherheit und weniger Verletzungen“, betonte Hujara, der zudem ein neues Anzugsmodell vorstellte. Dieses soll unter anderem durch höheren Luftwiderstand die Fahrer langsamer machen.

Experten wie der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier weisen allerdings daraufhin, dass eine gleichmäßige Pistenpräparierung ein drängenderes Problem als Materialanpassungen sei.

Dass es überhaupt zur Debatte zwischen FIS und Athleten über die Riesenslalom-Ski gekommen ist, war aus Sicht von Maria Höfl-Riesch „vor allem ein Problem mangelnder Kommunikation. Danach hat die FIS ja die beschlossenen Regeln noch mal überarbeitet“, sagte die Gesamtweltcupsiegerin zuletzt.

Sie nahm am Nachmittag vor dem Auftakt-Riesenslalom am Samstag (9.45/12.45 Uhr/ARD und Eurosport) wie ihre amerikanische Dauerrivalin Lindsey Vonn nicht an dem Treffen teil. „Trotzdem: Es sollte schon vernünftig mit den Athleten gesprochen werden, dann kommt man auch zu einvernehmlichen Lösungen“, meinte Höfl-Riesch.