Freiwillige Helfer bei der Ski-WM: Gaudi als Lohn
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Wenn am Dienstag die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen startet, dann stehen Athleten wie Maria Riesch, Lindsey Vonn oder Didier Cuche im Rampenlicht - die freiwilligen Helfer sind nur am Rande.
Und dennoch sind die 1250 „Volunteers“ bei der WM unverzichtbar.
„Ohne Freiwillige würden große Winterveranstaltungen sterben“, sagt Michael Burkhardt vom Organisationsteam der WM. „Wir müssen alles von null aufbauen - das wäre mit Hauptamtlichen finanziell gar nicht tragbar.“
Ticketverkäufer, Betreuer für Journalisten, Torrichter, Zeitmesser, Fahrer oder Parkplatzwächter - die Posten sind vielfältig. Über 240 000 Arbeitsstunden werden die Helfer nach Schätzungen Burkhardts leisten. Der Einsatz beschränkt sich nicht nur auf den offiziellen WM-Zeitraum vom 8. bis zum 20. Februar. Schon vor der WM sind viele der Volunteers im Einsatz, um beispielsweise die Piste zu präparieren oder 30 Kilometer Fangzäune aufzubauen. „Alleine auf der Piste brauchen wir 650 Freiwillige“, sagt Burkhardt.
Siv Gössner etwa ist unter anderem für die Starthäuschen der Frauen-Rennen verantwortlich. Die 46-Jährige arbeitet eigentlich in der Tourismusbranche und hat sich für die WM frei genommen. Wenn am Dienstag der Super-G der Damen auf der Kandahar beginnt, dann hat Gössner mit ihrem Team für die Sportlerinnen unter anderem den Startbereich mit Zäunen abgesperrt, Platz für die Ski geschaffen, Mülleimer und das Startzelt aufgestellt.
Während des Rennens achtet Gössner darauf, dass die Skirennfahrerinnen rechtzeitig bereit stehen, hält Funkkontakt zu den Arbeitern an der Strecke oder organisiert einen Vorläufer. Nach dem Rennen wird alles wieder abgebaut und ins Depot gebracht. „Wir sind von der Früh bis in die Nacht beschäftigt“, sagt sie.
Geld erhalten die „Volunteers“ für diesen Einsatz nicht. Ihr „Lohn“ sind Brotzeiten, freie Bahnfahrten und freien Eintritt zu allen Veranstaltungen - etwa der Eröffnungsfeier oder Konzerten. Zudem werden die Helfer komplett ausgestattet. Doch vor allem haben die Freiwilligen Spaß. „Es ist viel Arbeit, aber auch eine große Gaudi“, erzählt Gössner.
3100 Bewerber gab es. Australier, Türken, Nepalesen, Chinesen wollten laut Burkhardt helfen. Viele „Volunteers“ sind seit Jahren bei Weltcups dabei. Rentner, Ärzte, Manager, sagt Organisator Burkhardt. „Die wollen dann auf der Piste was machen, in einen anderen Bereich reinschauen.“
Außerdem gibt es Menschen wie Matthias Wünsch, die sich vom ehrenamtlichen Engagement nicht nur Spaß, Gemeinschaft und Erfahrungen, sondern auch einen Nutzen für ihren Beruf versprechen. Der 44-Jährige ist Pressesprecher bei der Stadt München und wird während der WM im Medienbereich als Teamleiter arbeiten. Normalerweise habe er es mit 20 oder 30 Journalisten zu tun, sagt er. Mit rund 1000 Journalisten zu arbeiten, „ist da eine andere Hausnummer“.