Höfl-Riesch holt sich Gesamtweltcup-Führung zurück
Are (dpa) - Rang sieben beim Slalom in Are brachte Maria Höfl-Riesch zwar die Führung im Gesamtweltcup zurück - aber nach eigenem Bekunden nicht die Favoritenrolle vor dem Weltcupfinale in Lenzerheide.
„Ich denke schon, dass die Anna (Fenninger) die Favoritin ist, auch wenn sie es noch nicht zugibt“, sagte Höfl-Riesch. Die Verfolgerin aus Österreich stand im Torlauf nicht am Start, die 36 Punkte reichten Höfl-Riesch deshalb für die Rückkehr an die Spitze. 29 Zähler trennen die beiden Alpinen vor den letzten vier Rennen der Olympia-Saison. Und auch wenn beide die jeweils andere im Vorteil sehen, versprach Höfl-Riesch: „Ich werde kämpfen und dagegenhalten.“
Das musste sie schon bei widrigen Bedingungen am Samstag. Denn so gutes Timing wie Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin bei ihren beiden Fahrten zum Sieg und dem Gewinn der Disziplin-Wertung hatten nur wenige. Auch Maria Pietilae-Holmner auf Rang zwei und Anna Swenn-Larsson als Dritte mussten kämpfen. War es im ersten Durchgang noch der Wind, machte im Finale starker Schneefall vielen Fahrerinnen das Leben schwer. „Nach der zweiten Zwischenzeit war es brutal, da habe ich nur noch weiß gesehen“, berichtete Barbara Wirth, die 17. wurde.
Beklagen wollte sich die dreimalige Olympiasiegerin Höfl-Riesch deshalb nicht. Darauf hinweisen aber schon. Als „ein bisschen unglücklich“ bezeichnete sie die Entscheidung, die geplante Werbeunterbrechung für's Fernsehen zu streichen. Gleich nach ihrer deshalb um ein paar Minuten vorgezogenen Fahrt sei es „um Einiges besser“ gewesen. „Aber die vor mir hatten es noch schlechter, damit hadere ich jetzt nicht“, meinte die 29-Jährige.
Ärgerlicher waren für sie die angestellten Hochrechnungen vor den entscheidenden in der Schweiz. „Diese Punkterechnerei, die regt mich seit Anfang der Saison auf“, sagte Höfl-Riesch im ZDF. Schließlich hätten die Rennen in Are gezeigt, wie schnell sich alles „um 180 Grad drehen kann“. Vor der Reise nach Schweden betrug ihr Vorsprung auf Fenninger 157 Punkte. Nach zwei Siegen der 24-Jährigen in den Riesenslaloms am Donnerstag und Freitag lag Höfl-Riesch mit sieben Zählern Rückstand auf Rang zwei. Nach dem Slalom reist sie nun aber als Spitzenreiterin ins Kanton Graubünden.
Dort entscheiden nun eine Abfahrt, ein Super-G, ein Slalom und ein Riesentorlauf über die Gesamtweltcupsiegerin der Olympia-Saison. In den Speeddisziplinen sind die Chancen ausgeglichen. Wie Höfl-Riesch fuhr auch die fünf Jahre jüngere Fenninger in dieser Weltcupsaison in Abfahrts- und Super-G-Rennen insgesamt sechsmal in die Top 3.
Im Slalom von Lenzerheide kann Höfl-Riesch wie in Are dann Punkte gutmachen. Im abschließenden Riesentorlauf am 16. März ist Fenninger an einem normalen Tag aber auch stärker als die Gesamtweltcupsiegerin von 2011 in guter Form. Trotzdem sagte die Österreicherin: „Maria ist klare Favoritin.“
Höfl-Riesch argumentiert dagegen: „Ich denke schon, dass Anna der Favorit ist, weil sie einen Wahnsinnslauf hat.“ Auch Alpindirektor Wolfgang Maier glaubt, dass die Verfolgerin „in manchen Dingen unbekümmerter“ ist. Trotzdem ist er davon überzeugt: „Das ist komplett offen. Es ist alles möglich. Aber genauso gut auch nichts.“ Denn neben der großen Kristallkugel geht es für Höfl-Riesch auch noch um den Disziplin-Titel in der Abfahrt. Dort hat sie 80 Punkte Vorsprung auf Fenninger.
Beim Weltcupfinale nicht dabei sein wird Höfl-Rieschs jüngere Schwester Susanne Riesch. Als 34. des ersten Durchgangs konnte sie keine Punkte sammeln und sich nicht für den letzten Slalom der Saison qualifizieren. Auch Lena Dürr (am Samstag 19.) ist in der Rangliste nicht unter den besten 25 Slalom-Fahrerinnen. Wirth und Christina Geiger (21. in Are) dürfen dagegen starten.