Hölzl trainiert wieder - Sehnsucht nach Schnee

Flattach (dpa) - Monate voller Schmerzen liegen hinter der ehemaligen Weltmeisterin Kathrin Hölzl. Eine Zeit mit Sorge, Unsicherheit, ja sogar „Panik“, wie die 27-Jährige selbst sagte.

„Man kann sich eigentlich überhaupt nicht mehr normal im Alltag bewegen - da kriegt man echt Angst, ob irgendwas Schlimmes ist, wo man dann irgendwann im Rollstuhl sitzt. Man stellt sich ja dann die schlimmsten Sachen vor“, schilderte die zweimalige Weltcup-Gewinnerin Gedanken in qualvollen Tagen. Zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart im alpinen Ski-Weltcup ist sie wieder im Konditionstraining und hofft auf ein Comeback.

Wurde die Skirennfahrerin 2009 in Val d'Isère noch als Riesenslalom-Weltmeisterin auf den Schultern ihrer Teamkolleginnen durch den Zielraum getragen, ging sie bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen geschlagen von der Strecke. Wobei, eigentlich kroch sie mehr, denn vor Schmerzen konnte Hölzl nicht richtig gehen. „Ich war oft am Ende“, gestand die 27-Jährige und berichtete von wochenlangen „Ganzkörperschmerzen“.

Schon in der Vorbereitung auf die vergangene Saison wurde sie von einem rätselhaften Muskelleiden heimgesucht, eine Ursache wurde damals nicht gefunden. Als Konsequenz verzichtete die Top-Athletin auf das Krafttraining, weil danach immer die Beschwerden verstärkt aufgetreten waren. Hölzl kämpfte sich, mit drei Podestplätzen sogar recht erfolgreich, durch die Saison. Aber immer wieder bremsten sie Schmerzen - und im Februar gab es das WM-Aus mit Saison-Abbruch.

Danach ging es von „einem Doktor zum nächsten“, berichtete Hölzl. Sie bekam „Hunderte Spritzen“, wurde am Rücken und an den Zähnen operiert. „Ich bin durch ganz Deutschland und Österreich und was weiß ich wo überall rumgereist, und kein Mensch konnte mir helfen“, sagte sie. In der Komplementärmedizin wurde dann eine Stoffwechselstörung diagnostiziert, die sich laut Hölzl schleichend nach einer Herzmuskelentzündung aus dem Jahr 2007 - und dem Verzicht auf eine Pause - eingestellt habe. Dazu führte die Skirennfahrerin genetische Ursachen für viele heftige Erkrankungen in ihrer Karriere an.

Nach der Diagnose stand eine mehrmonatige Sportpause an, dazu wurde der Körper mit Nahrungsergänzungsmitteln gestärkt, die Ernährung umgestellt, Impfungen in Angriff genommen. „Monatelang“ habe sie auch Antibiotika nehmen müssen, schilderte die schmal gewordene Hölzl. Warum tut man sich das alles an?

„Das habe ich mir schon oft gedacht, aber ich mache es nicht nur im Hinblick aufs Skifahren“, sagte die Sportlerin. „Natürlich ist es das Ziel, dass ich wieder Ski fahre, weil ich es saugerne mache und nie den Gedanken gehabt habe, dass ich aufhören will. Aber in erster Linie, als es so schlecht gegangen ist, ist es eigentlich nur noch darum gegangen, dass ich gesund werde für ein normales weiteres Leben und nicht jeden Tag für eine Qual.“

Vor einigen Wochen konnte sie zumindest wieder mit dem Konditionstraining beginnen - und die Sehnsucht nach der Rückkehr auf den Schnee ist trotz einer großen Portion Unsicherheit groß. „Ich hoffe schon, dass es noch in diesem Jahr ist“, sagte die 27-Jährige. „Wenn ich wiederkomme, dann möchte ich natürlich wieder vorn mitfahren.“ Doch das kann noch dauern. „Es ist sehr schwierig zu sagen, wann sie auf Ski zurück ist. Sicher nicht, wenn sie körperlich nicht fit ist“, sagte Trainer Thomas Stauffer.