Luitz verpasst Riesenslalom-Coup
Beaver Creek (dpa) - Bitter enttäuscht lehnte Stefan Luitz seinen Kopf im Zielauslauf gegen die Bande, dann ließ er sich nur noch in den Schnee fallen. Ein folgenschwerer Fehler kurz vor Schluss hat ihn beim Riesenslalom von Beaver Creek wohl um den ersten Weltcupsieg seiner Karriere gebracht.
Als Zweitplatzierter des ersten Laufs zeigte der 23-Jährige am Sonntag im entscheidenden Durchgang eine fantastische Fahrt, ehe ihn ein Rutscher um den Erfolg brachte: Am Ende sprang nur ein 22. Rang heraus. Beim Sieg von Top-Favorit Marcel Hirscher aus Österreich wurde Felix Neureuther als bester Deutscher Fünfter, Fritz Dopfer landete auf Rang 17.
Für das Drama sorgte aber der junge Luitz, der nur wenige Tore davon entfernt war, deutsche Skigeschichte zu schreiben. Bei einem Erfolg auf dem schwierigen WM-Hang hätte er sich als elfter Athlet des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach Felix Neureuther (11 Siege), Markus Wasmeier (9), Armin Bittner (7), Christian Neureuther (6), Josef Ferstl senior (3), Peter Roth, Max Rieger, Max Rauffer, Franz Vogler, Alois Vogl (alle 1) in die Weltcup-Siegerliste eintragen können.
„Es ärgert mich jetzt ganz brutal, dass das so ausgeht“, sagte Luitz. „Ich hatte ein gutes Gefühl, wollte noch einmal voll attackieren.“ Von Pech wollte er kurz nach seinem Fauxpas aber nicht sprechen. „Wenn so etwas passiert, ist es kein Unglück. Das war wieder so ein Leichtsinnsfehler bei mir, so etwas sollte nicht passieren.“ Auch bei Olympia in Sotschi hatte sich Luitz 2014 durch einen Fehler kurz vor dem Ziel um die Medaillenchance gebracht.
Seine DSV-Teamkollegen fühlten in Beaver Creek mit Luitz. „Der Stefan, für den tut es mir echt so leid“, sagte Neureuther, „der Kerl ist so schnell... ach, das ist bitter, wirklich so bitter.“
Dem Youngster wäre in den Rocky Mountains zugute gekommen, dass drei Mit-Favoriten im ersten Lauf scheiterten: Weltmeister Ted Ligety (USA) und die Franzosen Alexis Pinturault und Thomas Fanara stürzten. Zudem fehlte der erkrankte Weltcup-Führende Aksel Lund Svindal.
Bislang waren ein zweiter Rang 2012 in Val d'Isère und zwei dritte Plätze 2013 an selber Stelle sowie 2014 in Are die besten Resultate von Luitz. Der obersten Podestplatz war in Beaver Creek zum Greifen nah: Bei der letzten Zwischenzeit lag er 1,03 Sekunden vor dem später zweitplatzierten Franzosen Victor Muffat-Jeandet. Hirscher, der nach Lauf eins 0,15 Sekunden vor Luitz rangierte, hatte am Ende 0,98 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen. Es wäre also sehr knapp geworden. Auf Rang drei landete der Norweger Henrik Kristoffersen.
So war wieder einmal Neureuther der beste DSV-Fahrer, der sich nach Rang sechs beim Saison-Auftakt in Sölden um einen Rang verbesserte. „Ich bin absolut happy“, sagte der Routinier zu seiner Leistung. Dopfer hatte das Rennen mit der Startnummer eins eröffnet, durch zwei verpatzte Läufe aber keine Chance auf einen vorderen Platz.