Neureuther bei Hargin-Sieg Dritter im Kitzbühel-Slalom
Kitzbühel (dpa) - Felix Neureuther ließ sich im Schneetreiben von Kitzbühel für seinen dritten Platz auch von den Bayern-Stars David Alaba und Mario Götze bejubeln.
„Ich bin mehr als zufrieden“, sagte der Partenkirchner gut eine Woche vor den Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek. Der 30 Jahre alte Skirennfahrer kämpfte sich bei schwierigen Bedingungen den Ganslernhang hinab - unterboten nur von Marcel Hirscher aus Österreich und Mattias Hargin.
Der Schwede gewann sein erstes Weltcup-Rennen und bekam von Neureuther sofort eine freundliche Gratulation. „Mattias, du hast das verdient. Marcel und ich sind zu technisch gefahren, du dagegen bist volles Risiko gegangen.“ Neureuther verteidigte zudem die Führung in der Slalom-Wertung, betonte aber: „Abgerechnet wird zum Schluss.“
Fritz Dopfer wurde knapp zwei Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen guter Fünfter, Linus Strasser gelang mit Rang 14 das beste Resultat seiner noch jungen Weltcup-Karriere. Und das in Kitzbühel, wo er im örtlichen Skiclub als kleiner Junge einst mit dem Wintersport angefangen hatte. „Das ist Wahnsinn“, sagte er ins Stadionmikrofon vor mehreren zehntausend Zuschauern in Österreich.
Die Zwischenbilanz vor der WM-Generalprobe in Schladming am Dienstag ist nicht nur in den Augen von Wolfgang Maier schon jetzt herausragend. „Die Technikergruppe, das darf man so sagen, die fährt eine wirklich sensationelle Saison. Wir sind jedes Wochenende am Podium gestanden. Auf die kann man nur stolz sein. Egal was in Vail rauskommt“, sagte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes und betonte: „Sie bringen den Skisport in Deutschland in eine Dimension, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten. Man ist - in Adelboden, in Wengen, in Kitzbühel - immer am Podium gewesen, das zählt für mich mehr als ein einzelnes Rennen in den USA.“
Die erste schwere Prüfung hatten die deutschen Fahrer in Tirol ausgerechnet ihrem eigenen Coach Hannes Wallner zu verdanken. „Äußerst selektiv. Da hat uns unser Trainer eine große Aufgabe gestellt“, urteilte Dopfer nach dem ersten Durchgang. „Es ist immer gut, wenn man an seine Grenzen geführt wird. Das war schon so gewollt und ich glaube auch, dass er Vertrauen in uns gehabt hat.“ Neureuther sagte: „Brutal, echt. Extrem schwerer Lauf.“ Dennoch wahrten beide die Chance auf ein Spitzenresultat. Auf den Schnellsten von Lauf eins, Hirscher, hatten die Deutschen je eine halbe Sekunde Rückstand.
Strasser fehlten auf den Gesamtweltcup-Sieger aus Österreich zur Halbzeit zwar schon 1,53 Sekunden - der 22-Jährige vom TSV 1860 München durfte sich dennoch wie ein Gewinner fühlen. Mit Startnummer 34 war ihm eine Fahrt auf Rang zehn gelungen. So spät wie am Sonntag durfte er noch nie in einen zweiten Durchgang starten: „Das ist eine neue Herausforderung, eine neue Situation“, erkannte Strasser. Im Finale fiel er zwar um vier Plätze zurück, Teamkollege Dopfer war dennoch voll des Lobes: „Starke Leistung. Auch im zweiten Lauf mit der nervlichen Anspannung hat er das richtig klasse gemacht.“
Maier bestätigte nach dem Rennen, dass Strasser auch mit zur WM nach Colorado reisen darf. Philipp Schmid und Dominik Stehle verpassten das Finale dagegen, es bleibt eine Chance beim Flutlicht-Slalom in Schladming am Dienstag.