Neureuther in WM-Form - Vorfreude auf Adelboden groß
Zagreb (dpa) - Das schönste Lob gab sich Felix Neureuther selbst. „Ich war letztes Jahr schon extrem konstant unterwegs - und dieses Jahr bin ich es auch“, stellte der deutsche Alpin-Spitzenfahrer zufrieden fest.
Rang zwei in Zagreb war für den 30-Jährigen bereits der neunte Podestplatz in einem Weltcup-Slalom hintereinander. Gut dreieinhalb Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften in den USA stimmen Form und Leistung beim größten deutschen Medaillenanwärter. „Perfekt, dass es wieder so gut funktioniert“, kommentierte Neureuther, der zurzeit fit wirkt wie selten: Die Rückenprobleme, die den Partenkirchner noch zu Beginn des WM-Winters ständig beschäftigt und zu Wettkampfpausen gezwungen hatten, scheinen ausgestanden.
Vor fast einem Jahr hatte er das letzte Mal in einem Torlauf das Podium verpasst - in Adelboden. Dort steht am Wochenende nun auch das nächste Saisonrennen an. An den Weltcup-Stopp im Schweizer Westen (Neureuther: „Immer einer der ganz großen Klassiker im Skirennsport“) hat der Technik-Spezialist auch gute Erinnerungen: Im Januar 2014 gelang ihm dort sein bislang einziger Riesenslalom-Sieg.
„Ich freue mich extrem sehr drauf“, sagte Neureuther mit Blick auf den Riesentorlauf am Samstag und den Slalom am Sonntag. Auch weil die Piste in Adelboden so anspruchsvoll sei wie nur wenige Strecken. „Es ist brutal steil, viele Übergänge sind drin, unruhig, schlechtes Licht, dann zum Schluss der massive Steilhang“, kommentierte er.
Auch das erwartete milde Wetter ist aus Sicht von Bundestrainer Mathias Berthold kein Grund zur Sorge für Neureuther, der seine Bilanz von bisher zehn Weltcupsiegen und 33 Podestplätzen ausbauen will. „Wenn man wie der Felix so stark ist, sollte es nicht von den Hängen oder Schneeverhältnissen abhängig sein, ob man erfolgreich sein wird“, urteilte der Coach, der seinen Athleten in Zagreb allerdings rein fahrtechnisch „keine guten Läufe“ attestiert hatte.
Neureuther fehlten am Dienstag nach einigen Fehlern im oberen Streckenabschnitt letztlich 81 Hundertstelsekunden auf seinen österreichischen Dauerrivalen Marcel Hirscher. „Gerade weil wir wissen, wo die Zeit verloren gegangen ist, stimmt das optimistisch für die nächsten Rennen“, sagte Berthold. „Wenn man sieht, dass wir nicht gut gefahren sind, ist der Rückstand in einem Bereich, der nicht tragisch ist.“
Wolfgang Maier, dem Alpinchef im Deutschen Skiverband (DSV), waren die kleinen Macken bei Neureuthers Performance egal: „Für uns ist wichtig: Wir sind dabei. Und wir sind jedes Mal bei den besten Drei dabei, das ist einfach eine klasse Leistung.“ Dass Fritz Dopfer im Finale von Position fünf auf acht zurückfiel, konnte Maier verschmerzen. „Aber auch er kann mit dem, was er bringt, immer zufrieden sein, weil es einfach gute Ergebnisse sind.“
Erfreulich zudem: der 20. Platz von Linus Strasser, der in seinem siebten Weltcup-Rennen erstmals Punkte sammelte und damit auch dem Team einen Gefallen tat. Vom Rennen in Kitzbühel Mitte Januar an dürfen fünf statt wie bisher vier DSV-Männer in Weltcup-Slaloms starten. Die Quotenregelung des Skiweltverbandes FIS macht's möglich. „Für deutsche Verhältnisse, fünf Jungs im Slalom im Weltcup zu haben - das ist der Hammer“, gestand Maier.