Keine Riesch mehr im Ski-Weltcup: Susanne hört auf
Zagreb (dpa) - Die Ära Riesch im alpinen Weltcup ist endgültig vorbei. Knapp zehn Monate nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch hat auch ihre jüngere Schwester Susanne ihre Karriere beendet.
„Ich habe lange und hart gekämpft, um nach der schweren Verletzung wieder den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. Es war nicht einfach, und vieles ist nicht ideal gelaufen, aber ich habe alles versucht“, sagte die 27-Jährige laut einer Mitteilung ihres Managements vom Dienstag. „In den letzten Wochen ist mir jedoch klar geworden, dass es für ganz vorn nicht mehr reicht. Da das aber immer mein Anspruch war, ist es besser, aufzuhören und sich neuen Aufgaben zu widmen.“
Via Facebook wandte sich die Torlauf-Spezialistin direkt an ihre Fans: „Heute ist leider kein so ganz einfacher Tag für mich, denn ich habe eine Entscheidung getroffen, die mein Leben und vielleicht sogar auch ein kleines bisschen euer Leben verändern wird“, sagte sie äußerlich gefasst wirkend mit einem schwarzen Schal um dem Hals. „Bei euch möchte ich mich ganz herzlich für die grandiose Unterstützung bedanken in den letzten Jahren.“
Mitfühlende Worte kamen von Schwester Maria. „Alles Gute, kleine Schwester! Du hast so hart gekämpft, aber es wurde leider nicht belohnt. Dein neues Leben wird sicher super“, schrieb die dreimalige Olympiasiegerin ebenfalls in dem sozialen Netzwerk.
Der Slalom in Åre im Dezember war das letzte von 58 Weltcup-Rennen von Susanne Riesch - wieder hatte die zweimalige Podestfahrerin es nicht in den zweiten Durchgang geschafft. Auch in Levi und Aspen war sie im Finale nur Zuschauerin. Zu wenig, um bei den noch ausstehenden Slaloms ernsthaft an die Qualifikation für die alpine Ski-WM im Februar in den USA glauben zu können.
In Kühtai in Tirol zwischen den Jahren und in Zagreb am Sonntag war Riesch schon nicht mehr gestartet, der Entschluss zum Karriereende hatte sich damit schon angedeutet. „Wir haben nach dem Slalom in Åre darüber gesprochen, da ist die Entscheidung bei ihr im Kopf glaube ich gereift“, sagte Damen-Cheftrainer Markus Anwander der Deutschen Presse-Agentur. „An der Motivation und am Willen hat es sicherlich nicht gelegen, dass es nichts mehr geworden ist.“
Die offene Rechnung mit Großereignissen kann Riesch nun nicht mehr begleichen. 2007 in Åre, 2009 in Val d'Isère und 2011 in ihrer Heimatstadt Garmisch-Partenkirchen schied sie bei den Weltmeisterschaften jeweils aus. 2010 bei Olympia in Vancouver war sie Vierte im ersten Lauf - und kam im zweiten Teil wieder einmal nicht ins Ziel. Schwester Maria gewann Gold und stieg zur Doppel-Olympiasiegerin auf, Susanne weinte in Kanada bittere Tränen.
Eineinhalb Jahre später bedeutete eine schwere Knieverletzung dann beinahe das Ende ihrer Karriere. Im September 2011 stürzte sie in Chile im Abfahrtstraining und erlitt einen Trümmerbruch des Schienbeinkopfes, riss sich das vordere Kreuzband im linken Knie zog sich zudem dort eine Meniskusverletzung zu.
Erst in der vergangenen Saison gab Riesch ihr Comeback im Weltcup. Die Resultate von vor der Verletzung schienen unerreichbar, die Qualifikation zu Olympia in Sotschi verpasste sie deutlich. „Sie war vor ihrer Verletzung wirklich eine super Athletin, aber mit der Verletzung vor drei Jahren ging es leider nicht mehr so voran, wie sie sich das vorgestellt hat“, sagte Anwander.
Ausgezahlt hat sich der Aufwand für sie nicht mehr. „Trotzdem freue ich mich jetzt auf alles, was mich in meinem Leben noch erwartet, was auf mich zukommt. Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen“, sagte sie zum Abschied.