Ferstl sorgt für „Zeichen“ - Enttäuschte Rebensburg
Santa Caterina (dpa) - Viktoria Rebensburg zuckte im Ziel enttäuscht mit den Schultern, Josef Ferstl dagegen streckte seine Faust in Richtung Fernsehkamera.
Siebter bei der Abfahrt in Santa Caterina, bestes Weltcup-Resultat der Karriere, WM-Norm erfüllt - einen Tag vor seinem 26. Geburtstag passte alles. „Das ist genau dieses Zeichen, von dem ich immer gesprochen habe“, sagte Wolfgang Maier, der Alpinchef des Deutschen Skiverbands (DSV). Ferstl darf für die Weltmeisterschaften im Februar in den USA planen - als erster aus dem Herren-Team in den schnellen Disziplinen.
Viktoria Rebensburg hat die DSV-interne Vorgabe für den Saisonhöhepunkt schon seit dem Saisonauftakt in Sölden erfüllt - auf den ersten Podiumsplatz in ihrer Spezialdisziplin Riesenslalom wartet die 25-Jährige aber noch immer. Damit wurde es auch in Kühtai in Tirol nichts. Beim Sieg der Schwedin Sara Hector, die vor Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger (Österreich) und Mikaela Shiffrin (USA) gewann, verbesserte sich Rebensburg im zweiten Lauf zwar immerhin noch von Platz 18 auf Rang zehn, zuckte im Ziel aber dennoch reichlich ratlos mit den Schultern.
„Der Anspruch ist im Riesenslalom schon ein anderer“, bekannte die Olympia-Dritte, die am vergangenen Wochenende dank eines starken zweiten Platzes in der Abfahrt von Val d'Isère noch echten Grund zur Freude hatte. „Ich fühle mich wohl auf den langen Ski und freue mich auf die nächsten Speed-Rennen“, berichtete Rebensburg mit Verweis auf den guten Auftritt in Frankreich. Im Riesenslalom dagegen hakt es weiter, die Abstimmung mit den neuen Ski passt noch nicht - und bis zur WM gibt es keinen Weltcup mehr, in dem Lösungen aus dem Training im Wettkampf getestet werden könnten. „Natürlich ist das unglücklich und nicht für die Riesenslalomfahrer gemacht, die Planung. Aber damit muss man sich abfinden“, sagte Rebensburg, die im Sommer den Ausrüster gewechselt hat.
Ferstls gutes Abschneiden in Santa Caterina hatte sich schon am Freitag im ersten und einzigen Training angedeutet. Da hatte der Deutsche - allerdings mit einem Torfehler - gar die Bestzeit erzielt. Im Rennen selbst passte es erneut prima bei Ferstl, der in Garmisch-Partenkirchen 2013 schon einmal Abfahrts-Neunter geworden war. „Ich habe einfach einen guten Lauf erwischt. Ich denke, das habe ich mir auch mal verdient“, kommentierte er nach dem besten Weltcup-Ergebnis seiner Laufbahn, das ihn jetzt voller Erleichterung mit „Freunden, Familie und Frau“ seinen Geburtstag feiern lässt.
Das Podium war für Ferstl beim Überraschungssieg von US-Boy Travis Ganong allerdings noch außer Reichweite. Der 26-Jährige, erstmals im Weltcup überhaupt ganz oben auf dem Treppchen, gewann das Rennen knapp vor Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich. Dritter bei der wegen starken Windes im oberen Teil verkürzten Schussfahrt wurde der Italiener Dominik Paris. Ferstl fehlten am Ende 0,82 Sekunden auf Ganong. Der Norweger Kjetil Jansrud, der den Gesamtweltcup nach wie vor anführt, erwischte dagegen keinen guten Tag: Er war 1,35 Sekunden zurück und musste sich im WM-Ort von 1985 und 2005 mit einem mäßigen 17. Platz begnügen.
Andreas Sander fuhr auf Rang 21. „Das ist auch gut. Das ist ein Ergebnis, das auf jeden Fall Anerkennung verdient“, urteilte Alpinchef Maier. Fabio Renz (37.) und Klaus Brandner (39.) schafften es dagegen nicht ins vordere Feld. Tobias Stechert hatte wegen Knieproblemen auf einen Start verzichtet, soll aber Mitte Januar bei der nächsten Weltcup-Abfahrt in Wengen wieder starten.