Neureuther Fünfter in Alta Badia - Sieg für Hirscher
Alta Badia (dpa) - Die überlegene Vorstellung von Sieger Marcel Hirscher bestaunte Felix Neureuther ausgepumpt im Zielraum von Alta Badia.
„Er ist momentan der beste Skifahrer der Welt, das bestätigt er jedes Wochenende sehr beeindruckend. Für uns gilt es weiterzuarbeiten und die Lücke zu schließen“, sagte Neureuther nach seiner Fahrt auf Rang Fünf beim letzten Riesenslalom vor Weihnachten. Schon Olympiasieger Ted Ligety aus den USA fehlten als Zweitem 1,45 Sekunden auf Hirscher. Dritter wurde Thomas Fanara.
Neureuthers Rückstand auf den Franzosen lag bei 0,25 Sekunden. Weil Fritz Dopfer auf Rang Acht seine bislang bärenstarke Saison mit dem vierten Top-Ten-Ergebnis im vierten Riesentorlauf des WM-Winters bestätigte, lobte Wolfgang Maier: „Es gibt nix zu kritisieren. Wenn man so nah dran ist, denkt man: 'Okay, es würde auch für mehr reichen.' Aber trotzdem haben sie wieder ein top Resultat erzielt“, urteilte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands.
Stefan Luitz eingeschlossen, der nach seiner schweren Trainingsverletzung um die WM-Teilnahme bangen muss, meinte Maier: „Die drei können einfach immer in der absoluten Weltspitze mitfahren. Die letzten zwei, drei Jahre sind eine erstaunliche Entwicklung.“ Die starke Bilanz der Technik-Herren sechs Wochen vor der WM: vier Podestplätze in sechs Rennen.
Zum letzten Wettkampf vor der kurzen Weihnachtspause reiste das deutsche Technik-Team dementsprechend zuversichtlich. „Ich denke, dass wir von Haus aus mit Selbstvertrauen anfahren“, sagte Maier. Seit dem Auftakt in Sölden, als Dopfer Zweiter wurde, habe man immer „gute Resultate erzielt. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht erhobenen Hauptes nach Madonna fahren sollten.“ Auch Neureuther blickte gut gelaunt auf den von Alta Badia rund drei Autostunden entfernten Flutlichtslalom: „Madonna ist ein großer Klassiker und ein traumhafter Hang, da freue ich mich sehr drauf.“
Sechs Tage später geht es für die Speedfahrer in der Abfahrt von Santa Caterina weiter - und um Ergebnisse auf dem Weg zur WM. Außer Josef Ferstl hat kein deutscher Schussfahrer die verbandsinterne Norm auch nur zur Hälfte erfüllt.
Mathias Berthold verteidigte die Resultate seiner Mannschaft bei den Rennen in Gröden dennoch. „Es war ein ordentliches Ergebnis“, sagte der Herren-Cheftrainer über die Leistungen seiner Schützlinge bei den traditionsreichen Wettkämpfen auf der Saslong in Südtirol. Rang 25 von Tobias Stechert in der Abfahrt beim Sieg von Steven Nyman aus den USA am Freitag und Platz 18 von Klaus Brandner im Super-G bei einer weiteren Glanzleistung von Überflieger Kjetil Jansrud aus Norwegen tags darauf waren die besten Positionen aus DSV-Sicht.
Mit Blick auf die zurückliegenden harten Jahre und die jeweiligen Umstände sei das in Ordnung gewesen, fand Maier - nur eben: „Zu wenig für die Außendarstellung.“ Dafür brauche es einen Fahrer in den Top 10, betonte Maier. Schon in Alta Badia angelangt, wo am Sonntag Felix Neureuther und Fritz Dopfer im Riesenslalom fuhren, wollte Berthold über das Image nicht spekulieren. „Die Außendarstellung ist mir ziemlich wurscht“, betonte der Österreicher. „Mir ist wichtig, dass wir uns als Team weiterentwickeln. Die Erfolge werden schon kommen.“
Recht haben wohl beide. Ferstls 14. Platz in Lake Louise, Stecherts Rang 16 in Beaver Creek und Brandners Fahrt in Gröden sind ein Beleg für die Aufwärtstendenz des dauerhaft kriselnden Speedteams, dessen letzter Sieg durch Max Rauffer schon zehn Jahre her ist. „Das ist für den Anfang okay. Wir werden uns Schritt für Schritt steigern müssen“, erklärte Berthold. Auch Maier interpretierte die Resultate grundsätzlich als positives Zeichen: „Das sagt aus, dass sich langsam ein Team entwickelt, dass es keine Einzelvorstellung ist.“ Von konstanten Spitzenergebnissen wie sie Neureuther und Co. permanent abliefern, sind die Kollegen allerdings noch weit entfernt.