Nordamerika-Rennen für DSV „ernüchternd“

Aspen (dpa) - Das Weltcup-Wochenende ohne Podestplatz fand Wolfgang Maier „ernüchternd“.

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Rang sieben von Viktoria Rebensburg im Riesenslalom und Josef Ferstls Achtungserfolg als 14. der Abfahrt vom Samstag konnten den Alpindirektor des Deutschen Skiverbands nach den abschließenden Rennen am Sonntag kaum aufmuntern. „Wir kommen gerade bei den Frauen sehr, sehr schlecht aus den Startlöchern raus. Sie können mehr, als sie zeigen. Aber sie zeigen halt nicht mehr“, sagte Maier nach dem Slalom in Aspen.

Rang 18 von Christina Geiger war im Torlauf beim überraschenden Sieg von Nicole Hosp aus Österreich das Spitzenresultat für den DSV. „Wir sind nicht da, wo wir sein wollten. Die Trainingsleistungen sind deutlich besser als das, was im Rennen abgeliefert wird“, meinte Damen-Bundestrainer Markus Anwander. Acht Wochen vor der WM im Luftlinie nur rund 70 Kilometer entfernten Vail und Beaver Creek sieht Maier aber noch keinen Grund zur Sorge. „In zwei Monaten kann viel passieren, so oder so“, sagte er. „Ich bin der Meinung, dass wir das im Laufe der Saison noch korrigieren können.“

Bei Rebensburg, die ihre Vorstellung beim Sieg der Österreicherin Eva-Maria Brem am Samstag als „okay im Großen und Ganzen“ zusammenfasste, macht er sich ohnehin keine Sorgen. Und auch im vermeintlich schwachen Teamergebnis der Slalom-Fahrerinnen (Marina Wallner 31., Susanne Riesch 34., Barbara Wirth und Maren Wiesler im ersten Lauf ausgeschieden) gab es etwas Positives: Lena Dürr kämpfte sich mit Startnummer 47 vor auf Rang 20.

„Die Lena ist ein Lichtblick, auf alle Fälle“, lobte Coach Anwander. Nach zwei schweren Jahren mit vielen Enttäuschungen hoffen die Verantwortlichen, dass die erst als Riesentalent gepriesene und dann fast schon abgeschriebene 23-Jährige endlich ihren Weg findet. Dabei helfen soll der neue Teamspirit, der schon vor Saisonbeginn von allen Fahrerinnen gelobt wurde.

Auch die Speedfahrer betonen einhellig das gute Miteinander in der ersten Vorbereitung unter dem neuen Herren-Cheftrainer Mathias Berthold. Bis zu Olympia 2018 will der Österreicher, der in den vergangen vier Jahren die Herren seines Heimatverbandes betreute, auch aus den deutschen Fahrern Medaillenkandidaten machen. „Wir sind endlich mal ein Team. Es ist alles perfekt. Aber wir müssen noch einiges umsetzen“, betonte Ferstl. „Ich denke, es war ein guter Start in die Saison, darauf kann ich aufbauen.“

Sein Top-15-Ergebnis in der Schussfahrt sicherte ihm die halbe Qualifikationsnorm für die WM. Darauf ausruhen kann und will sich der Sohn vom zweimaligen Kitzbühel-Sieger (1978 und 1979) Sepp Ferstl aber nicht. „Die Technikgruppe ist Weltspitze, da muss man nicht drüber reden. Bei uns ist es so, dass wir einen Schritt aufholen, aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Wir brauchen Konstanz.“

Denn am Sonntag blieb er beim zweiten Sieg des Norwegers Kjetil Jansrud als 34. im Super-G schon wieder ohne Weltcup-Punkte. Einzig Andreas Sander konnte auf Rang 27 ein paar Zähler sammeln. „Wir haben gute Trainingsleistungen in den letzten Wochen gezeigt, aber es ist schwer, das direkt im Rennen umzusetzen. Deswegen: Locker bleiben und von Rennen zu Rennen schauen“, meinte er 682 Tage nach seinem letzten Punktgewinn im Weltcup.

Weil auch die Kollegen in der Zwischenzeit nur wenig zustande brachten, scheint die Geduld von Maier mit dem Speedteam so langsam an ihre Grenzen zu kommen. „Die Vorstellung von Ferstl war in Ordnung, ein Lichtblick. Das verdient Respekt. Aber auch da gibt es noch viel zu tun“, betonte er. Nächste Gelegenheit: Am Freitag und Samstag auf den WM-Strecken in Beaver Creek.